Nach der » dynamischen Bilanzauffassung von Schmalenbach darf der Periodenerfolg nur durch solche Zahlungen beeinflußt werden, die der Periode nach ihrer Verursachung zuzurechnen sind. Den Ausgaben entspricht Aufwand, den Einnahmen Ertrag. An Stelle dieser Zahlungs bzw. Erfolgskomponenten des Betriebsprozesses führt Walb zwei Arten von Konten ein, und zwar diejenigen der Zahlungsreihe und die der Leistungsreihe. Die Konten der ersteren erfassen Einnahmen und Ausgaben (einschließlich der Forderungen und Verbindlichkeiten), die Konten der letzteren Leistungsausgänge und Leistungseingänge (einschließlich der Konten der Sachgüter und Erfolge). Während die Konten der Zahlungsreihe über das Schlußbilanzkonto abgeschlossen und ihre Salden damit bilanziert werden, erfolgt der Abschluß der Konten der Leistungsreihe über die Gewinn und Verlustrechnung. Sind Leistungen in der Abschlußperiode noch nicht erfolgswirksam geworden, so werden sie aus den Konten der Leistungsreihe in diejenigen der Zahlungsreihe zurückverrechnet. Damit enthält die finanzwirtschaftliche Bilanz auf der Aktivseite neben dem Geldbestand auch die Forderungsbestände als künftig noch zu vereinnahmende Beträge, denen bereits Leistungsausgänge entsprechen (z. B. Mieteinnahmen) sowie zurückverrechnete Ausgaben (z. B. für Sachanlagen und Vorräte). Zu den Passiva gehören die Bestände an Verbindlichkeiten nachverrechneter Ausgaben (z. B. künftig fällig werdende Auszahlungen, denen Rückstellungen entsprechen) sowie zurückverrechnete Einnahmen (z. B. aus Kundenanzahlungen). werden beispielsweise Rohstoffe zum Einstandspreis von DM 100 beschafft, wird dieser Betrag auf dem Rohstoffkonto der Leistungsreihe im Soll und auf dem Geldkonto der Zahlungsreihe im Haben verbucht. Ist am Jahresabschluß von den eingekauften Stoffen noch ein Bestand im Einstandswert von DM 40 vorhanden, wird dieser dem Geldkonto der Zahlungsreihe zurückverrechnet (SollBuchung von DM 40 auf dem Geldkonto der Zahlungsreihe, Habenbuchung auf dem Rohstoffkonto der Leistungsreihe). Während die nicht verbrauchten Rohstoffe (DM 40) in der Bilanz als zurückverrechnete Ausgaben erscheinen, tritt der Verbrauch der Rohstoffe im Werte von DM 60 in der Erfolgsrechnung als negative Komponente (Aufwand) auf. Kosiol lieferte mit seiner pagatorischen Bilanz eine Weiterentwicklung der Walb’schen Auffassung, indem er neben dem Kontotyp für Geldzahlungen auch für die buchhalterische und büanzielle Erfassung anderer Gütermengenströme »Zahlungs«Kontotypen für Verredmimgszahlungen einführte (pagatorische Bilanzauffassung von Kosiol).
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