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Gutenberg-Produktionsfunktion

(Produktionsfunktion vom Typ B) ein Grundtyp betriebswirtschaftlicher Produktionsfunktionen. Die von Erich Gutenberg (um 1950) entwickelte Produktionsfunktion ist outputorientiert formuliert und geht von einer  Limitationalität der Einsatzgüter aus. Zur Herleitung der produktionstheoretischen Beziehungen werden beim betrachteten Produktionsprozess unmittelbar outputabhängige und mittelbar outputabhängige Einsatzgüter unterschieden. Die Analyse von Transformationsfunktionen für mittelbar outputabhängige Einsatzgüter bildet das Charakteristikum der Gutenberg-Produktionsfunktion. Mittelbar outputabhängig sind z.B. Hilfs- und Betriebsstoffe oder der Werkzeug- und Anlagenverschleiss. Zur Erfassung des mengenmässigen Einsatzes an Guti zur Herstellung einer Menge ( des (Zwischen- oder End-) Produkts j wird die GesamtVerbrauchsmenge rjj in zwei Komponenten zerlegt, den Verbrauch pro Arbeitseinheit q( und die Anzahl der erforderlichen Arbeitseinheiten bj. Dann gilt: rjj = Qjj • bj. Die Definition der Arbeitseinheit bezieht sich auf die Herstellung des Produkts j und bezweckt die Normierung auf einen Standardoutput, um den Einsatzverbrauch vergleichbar zu machen. Die beiden zentralen Hypothesen der Gutenberg-Funk- tion geben an, wie •   der Verbrauch pro Arbeitseinheit Qij von seinen Bestimmungsgrössen und •   die Anzahl der erforderlichen Arbeitseinheiten bj von der Ausbringung rj abhängen. Zum zweiten Zusammenhang werden von Gutenberg keine weiteren Bestimmungsgrössen angegeben; Wolf gang Kilger postuliert dagegen eine proportionale Beziehung der Art bj = aj rj. Der erste Zusammenhang kann als Kern der Gutenberg-Produktionsfunktion angesehen werden. Als Bestimmungsgrössen für den Verbrauch pro Arbeitseinheit Qij nennt Gutenberg: •   die technischen Eigenschaften der Produktionsanlage zur Herstellung von Produkt j; sie werden mit (zji, Zj2,..Zjv) symbolisiert und  z-Situation genannt; •   die Intensität dj, mit der bei der Herstellung von Produkt j gearbeitet wird, d. h. die Geschwindigkeit der Produktionsanlage; sie wird in der Dimension Anzahl Arbeitseinheiten pro Zeiteinheit gemessen. Bei konstanten technischen Eigenschaften kann der diskutierte Zusammenhang in einer Verbrauchsfunktion der Art Qjj = fjj (dj) angegeben werden. Bis heute sind für eine Vielzahl betrieblicher Anwendungsfälle Verbrauchsfunktionen aufgestellt worden. Sie haben häufig einen U-förmigen Verlauf. Durch Einsetzen der Verbrauchsfunktion und der Funktion für die Anzahl der Arbeitseinheiten in die Gleichung rjj = Qjj • bj erhält man die Transformationsfunktion Tij = fjj (dj) • CXj • Tj. Verwendet man solche Transformationsfunktionen in einer gesamtbetrieblichen Input- Output-Analyse, ergibt sich eine Gutenberg- Produktionsfunktion.                                Literatur: Gutenberg, E., Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Bd. 1, Die Produktion, 24. Aufl., Berlin u.a. 1983, S. 326ff. Kilger, W., Produktionsund Kostentheorie, Wiesbaden 1958, S. 53 ff. Schweitzer, M./Küpper, H.-U., Produktions- und Kostentheorie der Unternehmung, Reinbek bei Hamburg 1974, S. 87 ff.

Ausgehend von der Kritik am Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs, dessen Gültigkeit für industrielle Produktion bestreitbar sei und das für eine Erklärung der verursachungsgerechten Zurechnung des Faktorverbrauchs zu den Produkten zu und ifferenziert ansetze, schlägt Gutenberg (Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Band 1, Die Produktion, 22. Auflage, BerlinHeidelbergNew York 1976, S. 326 ff.) vor, die Analyse der Faktoreinsatzbeziehungen an den einzelnen Aggregaten vorzunehmen. Ein Aggregat ist dabei ein Platz, an dem unter Einsatz von Betriebsmitteln und menschlicher Arbeit Werkstoffe in zwischen- oder Fertigprodukte transformiert werden. Jedes Aggregat kann als ein Bündel von potentiellen Leistungen aufgefaßt werden, so daß auch von Potentialfaktoren gesprochen werden kann. Durch die Abgabe von Leistungen tritt ein Substanzverzehr des Potentialfaktors ein, der von der Leistungsintensität abhängt, der aber oft nur schwer gemessen werden kann. Außerdem werden für die Leistungserstellung Stoffe und Energie verbraucht, wobei die Verbrauchsmengen in Abhängigkeit von der Leistung im allgemeinen meßbar sind. Der Zusammenhang zwischen dem Verbrauch an Faktoreinsatzmengen und der Leistung der Aggregate wird über Verbrauchsfunktionen hergestellt, die als Durchschnittswerte wenigstens näherungsweise bestimmt werden können. Der Verlauf einer solchen Verbrauchsfunktion hängt von einer Reihe von Einflußgrößen Zv ab, die teilweise technische Eigenschaften des Aggregates sind, wie z. B. die Stärke des Motors und das Gewicht bei einem PKW, und die auch Eigenschaften der Situation der Leistungserstellung, z. B. Straßenbeschaffenheit, Verkehrsaufkommen, Verkehrsvorschriften und Witterung beim Betrieb eines PKW, sein können. Außerdem hängt der Verbrauch auch wesentlich von der Leistungsintensität d (nachfolgend kurz Leistung genannt) ab. Die Verbrauchsfunktion für den Verbrauch v des Faktorsam Aggregatlautet dann: Vi = f; (Zu, Z2j,. . ., Zj, dj). Um zu einer genauen Verbrauchsfunktion zu kommen, müßten also die jeweils herrschenden Ausprägungen der Einflußgrößen Z und die Leistung dj bestimmt werden. Zur Vereinfachung der Vorgehensweise lassen sich im allgemeinen eine oder mehrere typische Ausprägungen feststellen, z. B. ist ein PKW durch Marken und Typenbezeichnung und das Alter der Maschine technisch eindeutig bestimmbar, so daß für diesen Bereich nur noch eine Ausprägung der technischen Einflußgrößen vorliegt; für die Situationseinflußgrößen lassen sich typische Situationen wie Stadtfahrt, Landstraße und Autobahn unterscheiden, die jede für sich eine Ausprägung ausmachen. Für einen bestimmten Satz von Ausprägungen der Z,gilt dann für den Faktor 1 die Verbrauchsfunktion: vi. Mdj). Für jeden anderen Satz von Ausprägungen gilt entsprechend eine andere Verbrauchsfunktion: vfM). So wird beispielsweise bei Autotests der Benzinverbrauch eines PKW immer für Stadtfahrt, Landstraße und Autobahn gesondert ausgewiesen. Es gibt dann an einem Aggregat so viele Verbrauchsfunktionen wie es an diesem Aggregat einsetzbare (eingesetzte) Faktoren gibt. Außerdem ist anzunehmen, daß die Verbrauchsfunktion für einen Faktor an den verschiedenen Aggregaten unterschiedlich ist, so daß es in einem Betrieb mit } Aggregaten bis zu•Verbrauchsfunktionen geben kann; eine Verringerung dieser Zahl tritt dadurch ein, daß eventuell nicht alle Faktoren auf allen Aggregaten Verwendung finden können. Die Einsatzmengen der Faktoren an allen Aggregaten können nur für eine bestimmte Zeiteinheit (Periode) ermittelt werden, da die Verbrauchswerte sich auf ein Stück der Leistungsart(Ausbringung des Aggregats j) beziehen. Die Leistung des Aggregats kann im allgemeinen durch die Ausbringung an Leistungseinheiten Xj pro Zeiteinheit t angegeben werden.

Siehe auch: Akquisitorisches Potenzial

siehe   Produktionsfunktion vom Typ B.

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