(trade diverting) Wirkung der regionalen wirtschaftlichen Integration, etwa im Falle einer Zollunion. Jakob Viner hat als erster nachgewiesen, dass eine Zollunion zwei - vom Standpunkt der Wohlfahrt in der gesamten Welt aus gesehen - entgegengesetzte Wirkungen hat, nämlich eine handelsablenkende und eine handelsschaffende. Eine Handelsschaffung (trade creation) tritt insofern ein, als es durch den Zollabbau zu zusätzlichen Güterimporten (und Exporten) kommt, die vorher nicht möglich waren. Andererseits führen der Zollabbau zwischen den Mitgliedstaaten einer Zollunion und der gemeinsame Zoll gegenüber Drittländern dazu, dass Waren teilweise nicht mehr aus den an sich - d.h. ohne Unterschied in der Verzollung - billiger produzierenden Drittländern, sondern aus Mitgliedstaaten der Zollunion importiert werden; es kommt also zu einer Handelsablenkung. Eine Erhöhung der Wohlfahrt in der Welt tritt nur ein, wenn der handelsschaffende Effekt den handelsablenkenden übertrifft. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Grad der Protektion der Zollunion gegenüber Drittländern. Literatur: Borchert, M., Handelsschaffung, Handelsablenkung, in: WiSt, 13. Jg. (1984), S. 461 ff.
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