Siehe auch: Gruppenentscheidung
Kaufentscheidungen, an deren Zustandekommen mehrere Personen beteiligt sind. Kollektive Kaufentscheidungen stellen ein Problem dar, wenn die einzelnen Mitglieder des Kollektivs (z.B. Familie, peer group) verschiedene Ziele verfolgen, nach Art und Höhe unterschiedliche Mittel einsetzen wollen und/oder verschiedene Wahrnehmungen der Realität besitzen. Kollektive Kaufentscheidungen laufen meist als extensive Entscheidungsprozesse ab, die durch mehrere aufeinanderfolgende Phasen gekennzeichnet sind, zum Beispiel Anregungsphase, Informationsphase, Entscheidungsphase. Bei kollektiven Familienentscheidungen ist der soziale Einfluß der einzelnen Mitglieder während dieser Phasen unterschiedlich - je nach Art und Status ihrer sozialen Macht und ihrer sozialen Rollen - und variert darüber hinaus noch nach der Art der zu beschaffenden Güter und deren Merkmale. Stark vereinfachend läßt sich feststellen, dass Frauen eher auf Güter des internen Haushaltsbereichs, auf soziale und ästhetische Merkmale spezialisiert sind und stärker emotionalmotivierend in der Anregungsphase wirken. Bei Männern dominiert der Bereich haushaltsexterner Güter, stehen finanzielle und technische Merkmale im Vordergrund und findet sich eine instrumentelle Einflußnahme in den Schlußphasen. Kinder haben ihre Einflußdomäne zunächst in „kinderspezifischen“ Produkten und fungieren oft als Anreger, im Jugendalter treten dann schnell die genannten geschlechtsspezifischen Differenzierungen auf.
Literatur: Hubel, W., Der Einfluß der Familienmitglieder auf gemeinsame Kaufentscheidungen, Berlin 1986. Meffert, H.; Dahlhoff, H.-D., Entscheidungen im privaten Haushalt, in: Hoyos C. G. u. a. (Hrsg.), Grundbegriffe der Wirtschaftspsy- chologie, München 1980, S. 216-227.
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