Ausgangspunkt von Entscheidungsprozessen in der Materialwirtschaft. Die Materialanalyse liefert Informationen über • die Art und Güte der benötigten Materialien, • die Zusammensetzung des Materialsorti- mentes nach Menge und Wert, • die Verbrauchsstruktur der Materialien. Auf der Kenntnis der qualitativen Zusammensetzung des Materialsortimentes basieren Überlegungen und Massnahmen zur Materialrationalisierung. Die Vielfalt des Materialsortimentes soll auf den unbedingt notwendigen Umfang beschränkt werden, um die Beschaffungs- und Bereitstellungskosten sowie die Kosten der Materialverwaltung möglichst gering zu halten. So ist zu prüfen, ob durch eine Einschränkung der Breite und Tiefe des Materialsortimentes mit Hilfe von Normung und Standardisierung eine Kostensenkung erzielt werden kann, ohne den Produktionsprozess selbst und das angestrebte Produktionsergebnis zu beeinträchtigen. Oft enthält der von der technischen Seite spezifizierte Materialbedarf einen qualitativen Spielraum. Die Wertanalyse ist eine Methode, die zur Aufspürung unangemessener Qualitätsstandards bei einzelnen Komponenten des Produktes eingesetzt werden kann. Das Streben nach einer Begrenzung der Materialvielfalt wird besonders bei der Pro- duktinnovation bedeutsam. Häufig werden bei der Produktentwicklung neue Materialien eingesetzt, ohne dass dies technisch zwingend erforderlich wäre. Dies führt jedoch zu einer Ausweitung des Materialsortimentes. Das Art-Mengen-Wert-Verhältnis der Materialien lässt sich mit Hilfe der ABC-Analyse ermitteln. Die Kenntnis der relativen Bedeutung der einzelnen Materialarten erlaubt einen optimalen Einsatz der dispositiven, planerischen Ressourcen in der Materialwirtschaft. Massnahmen zur Materialkosteneinsparung durch Rationalisierung, genauere Bedarfs- und Vorratsplanung sowie Anstrengungen zur Verbesserung der Beschaffungsbedingungen setzen zweckmässigerweise bei den relativ bedeutsamsten Materialien an. Nur diese weisen ein wesentliches Kosteneinsparungspotential auf. Die Kenntnis der Verbrauchsstruktur ist insb. für die Lagerhaltung und Lagerplanung von Bedeutung. In Abhängigkeit von dem Grad der Gleichförmigkeit des Verbrauchsverlaufes wird die Form der Materialbereitstellung festgelegt. So werden z.B. Materialien, die unregelmässig verbraucht werden, erst im Bedarfsfalle beschafft und nicht bevorratet. Die Materialanalyse mit Hilfe der ABC-Analyse und der Analyse der Verbrauchsstruktur liefert ein Raster für den Einsatz maschineller Planungs- und Steuerungssysteme (EDV-gestützte Materialwirtschaft). Vollautomatische Dispositionssysteme sind dann besonders wirkungsvoll, wenn Materialien mit hohem Verbrauchswert und regelmässigem Verbrauch einbezogen werden. Literatur: Grochla, E., Grundlagen der Materialwirtschaft, 3. Aufl., Wiesbaden 1978. Hartmann, H., Materialwirtschaft, 5. Aufl., Gernsbach 1990.
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