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Modellplatonismus

von Hans Albert geprägte Bezeichnung für das in den Wirtschaftswissenschaften (und hier insb. in der neoklassischen Nationalökonomie) häufig anzutreffende Verfahren, ökonomische Aussagen und Aussagenmengen (Modelle) vor einem Scheitern an den Erfahrungstatsachen durch Anwendung sog. konventionalistischer Strategien abzusichern (Immunisierungsstrategien). Dies geschieht vornehmlich durch Benutzung von (unqualifizierten) Ceteris-paribus-Klauseln, deren implizite Funktion darin besteht, von den Modellvorhersagen abweichendes Verhalten der Wirtschaftssubjekte auf irgendwelche, d.h. nicht näher spezifizierte Veränderungen von Faktoren zurückzuführen. Als konventio- nalistische Strategien sind derartige Verfahren deshalb zu bezeichnen, weil derartige Modelle letzten Endes nicht überprüft werden können und damit ihren empirischen Gehalt verlieren. Albert hat dies anhand verschiedener Beispiele (Nachfragegesetz, Quantitätstheorie des Geldes, verschiedene Modelle im Bereich der Wachstumstheorie) demonstriert. Für den Modellplatonismus ist ferner charakteristisch, dass die in den Aussagenmengen auftauchenden Verhaltensmaximen meist nicht als erfahrungswissenschaftliche Hypothesen behandelt werden, sondern als Annahmen über mögliches Verhalten, dessen logische (nicht: faktische) Implikationen man zu untersuchen hat. Ein Realitätsbezug wird durch die verwendete Sprache lediglich vorgetäuscht. Die Überwindung des Modellplato- nismus sieht Albert in einer Soziologisierung des ökonomischen Denkens in dem Sinn, dass von realistischen Motivstrukturen, Einstellungen bzw. Wertorientierungen der Wirtschaftssubjekte auszugehen und auch der soziale Kontext zu berücksichtigen ist (verhaltenstheoretische Betriebswirtschaftslehre). Literatur: Albert, H., Marktsoziologie und Entscheidungslogik, Neuwied am Rhein, Berlin 1967, S. 331 ff.

Siehe Modell

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