Muschelgeld ist vor allem aus dem südpazifischen Raum bekannt, aber auch aus Afrika. Von den nordamerikanischen Indianern ist überliefert, daß sie aus weißen und rötlichen Schwertmuscheln ein Schnürenband herstellten (Wampun) und diesen Wampun auch als Zahlungsmittel benutzten. Im Südpazifik kamen Molluskenmuscheln zum Einsatz, Seemuscheln etwa oder auch Schnecken. Bekannt - vor allem bei Kreuzworträtselratern - dürfte die Kaurimuschel sein, aber auch andere Muscheln oder z.B. Kegelschneckengehäuse wurden als Geld eingesetzt (und werden es teilweise auf einigen Südseeinseln immer noch, zumindest als internes Zahlungsmittel). Der Vorteil des Muschelgeldes bestand und besteht darin, daß es klein und leicht zu transportieren ist.
Vor allem der Versorgung mit Lebensmitteln diente der Handel zwischen den Inseln, bei denen Muscheln als Äquivalent eingesetzt wurden. Auch zum Brautkauf wurde und wird Muschelgeld eingesetzt. Es mißt einerseits den Wert der Ware, ist aber gleichzeitig auch Handelsgegenstand.
Muschelgeld wird teilweise auch in einer Art Bank aufbewahrt. In einer speziellen, streng bewachten Hütte etwa horten die Bewohner des Eilands Duke of York (in der Nähe von Papua-Neuguinea) ihr Muschelgeld. Es handelt sich dabei um die Schalen der Nassaschnecke, die auf Fäden von Rohtang aufgereiht werden. Der Preis einer Ware rechnet sich entweder nach der Zahl oder, bei größeren Erwerbungen, nach der Fadenlänge. Eine Braut kostet nach Beobachtungen von Forschern circa zweihundertfünfzig Meter Nassa-Schneckenhaus. Für die Bewachung der Muschelgeld-Bankguthaben müssen die Duke-Insulaner eine Gebühr entrichten. Die Verzinsung von Guthaben jedoch ist unbekannt.
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