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Nachfragesog

Ergebnis von an Konsumenten gerichteten Marketingstrategien zur Weckung von Kaufbedürfnissen. In den Konsumgüterbranchen sind Hersteller in der schwächeren Verhandlungsposition, da in der Regel der Handel diktiert, welche Produkte welcher Hersteller welchen Regalplatz bekommen. Der Hersteller wendet sich in seiner Werbung direkt an den Konsumenten, um bei ihm Kaufbedürfnis zu wecken. Diese Pull-Strategie, (der Kunde zieht die Produkte aus dem Markt) führt im einzelnen Outlet der Handelsketten zu einem Nachfragesog. Die Kunden erwarten, dass sie die Produkte, die ihnen in der TV-Werbung, im Kinospot und in der Printwerbung schmackhaft gemacht werden, in den Regalen vorfinden. Der Handel wird auf diese Weise gezwungen, der starken Nachfrage zu begegnen und den Produkten ausreichend Regal-platz zur Verfügung zu stellen.

(demand-pull) in der traditionellen Inflationstheorie bis in die 50er Jahre hinein nahezu ausschliesslich diskutierte Inflationsursache, die als gegeben gilt, wenn die nominale Güternachfrage stärker expandiert als das reale Güterangebot (inflatorische Lücke): Die Preise werden gleichsam durch die steigende Nachfrage an den Gütermärkten heraufgezogen. In der nichtmonetären (keynesianischen) Inflationstheorie resultiert der Nachfragesog direkt aus autonomen Erhöhungen der gesamtwirtschaftlichen Ausgabenkomponenten (nichtmonetärer Nachfragesog). Die zugrunde liegende Idee lässt sich verdeutlichen, wenn man die keynesianische Ausgabengleichung nach dem Preisindex des Bruttosozialprodukts Pl auflöst: Nachfragesog Nachfragesog Ist das reale Bruttosozialprodukt y konstant bzw. nur begrenzt ausdehnungsfähig (Annahme der Vollbeschäftigung), führen überproportionale Erhöhungen der Konsumausgaben C, der Bruttoinvestitionen Ib, der Staatsausgaben G oder des Aussenbeitrags Ex- Im zu einem Anstieg von Pj, Inflationsverursacher sind hiernach die Nachfrager mit ihren überzogenen Ausgabenplänen, insb. der Staat (Budgetdefizite) und das Ausland (importierte Inflation). Um Inflation als ein länger anhaltendes monetäres Phänomen zu erklären, müsste freilich begründet werden können, wie und warum es permanent zu "autonomen" Ausgabenschüben kommt und wie sich diese durch ein überschüssiges Geldmengenwachstum monetär alimentieren. Dies ist in den 60er und 70er Jahren mit inflationstheoretischen Ansätzen versucht worden, die den permanenten Nachfragesog und seine monetäre Alimentierung auf die Struktur und Funktionsweise des politischen Systems repräsentativer Demokratien zurückführen (politische Theorie der Inflation). In der monetären (neoklassischen) Inflationstheorie ergibt sich der Nachfragesog indirekt durch Anpassungsreaktionen der Wirtschaftssubjekte auf autonome Beschleunigungen des Geldmengenwachstums (monetärer Nachfragesog). Die zugrunde liegende Idee wird deutlich, wenn man die Quantitätsgleichung Nachfragesog   Nimmt man y wiederum als konstant bzw. als begrenzt ausdehnungsfähig an und geht man der Neoquantitätstheorie entsprechend von einer stabilen Geidnachfragefunk- tion, d.h. einer nicht beliebig schwankenden Einkommenkreislaufgeschwindigkeit des Geldes Vy, aus, so ist der permanente Anstieg von Py eine Folge der überproportional expandierenden Geldmenge M. Inflationsverursacher sind hiernach die monetären Autoritäten (Staat, Notenbank), die das überschüssige Geldmengenwachstum auslösen. Vorausgesetzt wird dabei, dass das Geldangebot hinreichend steuerbar ist und die monetären Impulse durch entsprechende Transmissionskanäle in einen entsprechenden Nachfragesog umgesetzt werden. Dies hat in den 70er Jahren die monetäristische Inflationstheorie zu klären versucht. Monetärer und nichtmonetärer Nachfragesog sind formal gesehen zwei Seiten der gleichen Medaille, wie die Identität Nachfragesog erkennen lässt. Theoretisch besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied darin, dass der neoklassische Ansatz vom Geldmarkt, der keynesianische aber vom Gütermarkt ausgeht. Dadurch differieren zwangsläufig die letztlich für ursächlich gehaltenen Faktoren und dementsprechend auch die zur Inflationsbekämpfung empfohlenen Strategien.   Literatur: Cassel\', D., Inflation, in: Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Bd. 1, 5. Aufl., München 1992, S. 265 ff. Johnson, H. G., Inflation. Theorie und Politik, München 1975.

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