(logrolling) Form des strategischen Wählens (—Abstimmungsverfahren), wenn über Projekte nicht isoliert — wie im Zusammenhang mit dem Arrowschen Unmöglichkeitstheorem unterstellt —, sondern gleichsam im Verbund abgestimmt wird, indem einzelne Wählergruppen sich bei den einzelnen Projekten wechselseitige Unterstützung zusagen, so dass sonst nicht mögliche Mehrheiten gebildet werden können. Beim Stimmentausch, der im politischen Prozess auch von Interessengruppen angewendet wird (Verbandsökonomik), spielen unterschiedliche Präferenzintensitäten eine ausschlaggebende Rolle: So nimmt jeder Beteiligte ein Projekt, gegen das er schwach negativ eingestellt ist, in Kauf, um ein stark präferiertes durchsetzen zu können. Auf diese Weise können u. U. auch Minderheiten ihnen besonders wichtig erscheinende Ziele erreichen. Dem Vorteil, Präferenzintensitäten ausdrücken zu können, steht jedoch der Nachteil gegenüber, dass die Absprache zu Lasten Dritter erfolgen kann. Stimmenaustausch kann sogar — wenn er zur verbreiteten Praxis wird den Stimmentauschern selbst zum Nachteil geraten (Stimmentausch-Paradoxon), wenn sie gemessen am Zustand ohne Stimmentausch wegen der zusätzlich zu finanzierenden Projekte selbst zu Nettozahlern werden. Literatur: Frey, B. S., Theorie demokratischer Wirtschaftspolitik, München 1981.
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