Multiplikator
Mass der Einkommens- und Beschäftigungswirkung einer Änderung der laufenden unentgeltlichen Übertragungen Z. Soweit solche Transaktionen das verfügbare persönliche Einommen Y° = Y + Z verändern, kommt es zu einer Reaktion der Konsumnachfrage, die ihrerseits, gemäss dem in der allgemeinen Multiplikatoranalyse dargestellten Prinzip, entsprechende Anpassungen der wirtschaftlichen Aktivität zur Folge hat. Bei autonomen privaten Nettoinvestitionen, Staatsausgaben und direkten, dem absoluten Betrag nach gegebenen Steuern sowie einer linearen Konsumfunktion mit der einkommensabhängigen Komponente cY° gilt in einer geschlossenen Volkswirtschaft:
Der Transfermultiplikator entspricht dem Steuermultiplikator mit umgekehrtem Vorzeichen. Er ist kleiner als der einfache Investitionsmultiplikator (Multiplikatoranalyse), weil die Einkommenswirkung bereits auf der ersten Stufe durch die Ersparnisbildung der von den Übertragungen begünstigten Haushalte reduziert wird. Beim Vergleich von Transfer- und Staatsausgabenmultiplikator ist zu berücksichtigen, dass im Falle einer durch Lohn- und Gehaltssteigerungen bewirkten Erhöhung des Staatsverbrauchs als Primärwirkung (impact multiplier) ein Nachfrageeffekt festgehalten wird, der kreislauftheoretisch begründet ist, aber kein Marktphänomen darstellt. Unter konjunkturpolitischen Aspekten überzeichnet der Staatsausgabenmultiplikator deshalb die Einkommenswirkung. Die Divergenz von Staatsausgaben- und Transfermultiplikator fällt infolgedessen nicht immer ins Gewicht.
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