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Transsubjektivitätsprinzip

gilt als Basisidee der Philosophie des Konstruktivismus der sog. Erlanger Schule. Das Prinzip ist gleichbedeutend mit der Norm: "Transzendiere Deine Subjektivität." Es ist die Aufforderung zur Überwindung bloss subjektiver Aussagen sowohl normativer als auch deskriptiver Art. Das Transsubjektivitätsprinzip wird im Zusammenhang mit der konstruktivistischen Idee der pragmatischen Begründung präzisiert. Eine Aussage gilt dann als begründet bzw. als transsubjektive Orientierung, wenn über sie in einem unter idealen Bedingungen stattfindenden Diskurs eine qualifizierte Übereinstimmung erzielt wurde. Folgende Diskursbedingungen sollen zu einer transsubjektiven Orientierung führen: ·    Die Diskursteilnehmer müssen sämtliche Orientierungen prinzipiell in Frage stellen lassen (Unvoreingenommenheit). ·    Sie müssen mit dem richtigen Gebrauch der Sprache ebenso vertraut sein wie mit vorliegenden Erkenntnissen und Methoden (Sachkunde). ·    Sie dürfen weder sich noch andere täuschen (Nicht-Persuasivität). ·  Im Diskurs dürfen keine Sanktionen das Reden bestimmen (Zwanglosigkeit). ·  Es sind nur solche Argumente erlaubt, die verallgemeinerungsfähig sind (Aufrichtigkeit). Wenn unter solchen idealen Bedingungen ein Konsens über ein Argument erzielt wird, gilt es als transsubjektiv, als begründet und als vernünftig. Um in den Fällen, in denen diese Bedingungen in der Realität nicht gegeben sind, zu einer transsubjektiven Orientierung zu gelangen, sollen die Diskursteilnehmer nach konstruktivistischer Auffassung die idealen Bedingungen antizipieren und den Diskurs so führen, als ob sie sich in einer idealen Situation befänden. Ist der Kreis der Diskursteilnehmer beschränkt, so sollen die Beteiligten für andere mitdenken. Das Transsubjektivitätsprinzip und das damit verbundene Diskursmodell ähnelt Jürgen Habermas\' Theorie der kommunikativen Kompetenz. Es steht im Widerspruch zum Kritischen Rationalismus, in dem die Idee der Begründung durch die Idee der begründungsfreien Kritik überwunden wird, und zur Korrespondenztheorie der Wahrheit, in der nicht die Übereinstimmung unter Diskursteilnehmern, sondern die Übereinstimmung zwischen einer Aussage und der Wirklichkeit im Mittelpunkt steht.              Literatur: Abel, B., Grundlagen der Erklärung menschlichen Handelns, Tübingen 1983. Lorenzen, P., Konstruktive Wissenschaftstheorie, Frankfurt a.M. 1974. Kambartel, E. (Hrsg.), Praktische Philosophie und konstruktive Wissenschaftstheorie, Frankfurt a. M. 1974.

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