(full employment budget surplus) in den USA entwickeltes —Budgetkonzept, bei dem die konjunkturellen Effekte verschiedener Budgetprogramme mit Hilfe von hypothetischen Budgetsalden ermittelt werden, die die Differenz aus den bei Vollbeschäftigung (daher der Name) zu erwartenden Staatseinnahmen und den tatsächlichen Staatsausgaben darstellen. Damit gelingt es, den Einfluss der jeweiligen konjunkturellen Situation auf den — vom. Konjunkturverlauf als unabhängig angesehenen — tatsächlichen Finanzierungssaldo zu eliminieren (vgl. Abb.). Denn vergleicht man die Finanzierungssalden FS1 und FS2 miteinander, so würde Budget\' wegen des grösseren Überschusses (FS1 FS2) als kontraktiver im Vergleich zu Budget11 ausgewiesen, obwohl der grössere Saldo nur auf die mit steigendem Auslastungsgrad des Produktionspotentials wachsenden Steuereinnahmen zurückzuführen ist. Bezieht man. beide Budgetprogramme auf die gleiche Auslastung, z. B. eben die Vollbeschäftigungssituation gvB, dann zeigt sich, dass VÜH WI ist und insoweit vom Budgetll die stärker kontraktiven Effekte ausgehen. Die Graphik macht auch deutlich, dass es im Grunde gleichgültig ist, für welchen Auslastungsgrad die beiden Budgetsalden berechnet werden; wichtig ist nur, dass sie auf ein einheitliches Beschäftigungsniveau bezogen werden. Während sich die Änderungen der Salden aufgrund von automatischen Stabilisatoren als Bewegungen auf den "Budgetlinien" niederschlagen, kommt es aufgrund von diskretionären Massnahmen zu Verschiebungen und/oder Drehungen der "Budgetlinien". Kritisch wird gegen das Konzept des Vollbeschäftigungs-Überschusses vor allem vorgebracht, dass es von restriktiven Prämissen ausgehe (z. B. Konjunkturunabhängigkeit der Staatsausgaben), dass es unterschiedliche Multiplikatorwirkungen nicht berücksichtige und dass es deswegen auch keine Aussage zum konjunkturpolitisch notwendigen Budget ermögliche. Literatur: Andel, N., Finanzwissenschaft, 2. Aufl., Tübingen 1990, S. 452 ff.
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