Der Wendische Münzverein existierte von 1373 bis 1580 mit dem Ziel, in den wendischen (slawischen) Hansestädte Lübeck, Hamburg, Wismar, Lüneburg, Rostock, Stralsund, Anklam u. a. einheitliche Münzregelungen zu schaffen. Der Wendische Münzverein wehrte sich lange gegen den Taler, von dem er nichts wissen wollte, denn seine »Hauptwährung« war die Marca Lubicensis (Lübi-sche Mark), eine circa 19 Gramm schwere Silbermünze mit einem Silbergehalt (einem Feingewicht) von 17 bis 18 Gramm. Dreizehn Mark lübisch entsprachen einer feinen kölnischen Mark. Eine Marca Lubicensis zählte 16 Schilling zu 12 Pfennig, die Mark also 192 Pfennig.
Der Wendische Münzverein ist ein Beispiel für die Bedeutung der Städte und ihren Aufstieg in ökonomischer und damit auch währungspolitischer Hinsicht ab dem 14. Jahrhundert. Von den Reichsmünzordnungen wurde die lübische Mark übrigens nicht anerkannt.
Ähnliche Bestrebungen wie den Wendischen Münzverein findet man im Rappenmünzbund, im Schwäbischen Münzbund, im Rheinschen sowie im Niedersächsischen Münzverein. Alle Versuche, ausgehend von diesen Verbünden zu reichseinheitlichen Münzregelungen zu kommen, scheiterten.
Vorhergehender Fachbegriff: Wendepunktfehlermass | Nächster Fachbegriff: WEP
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|