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Wirtschaftsdidaktik

Sammelbegriff für wissenschaftliche Bemühungen, vor allem im Rahmen der Berufs-und Wirtschaftspädagogik, welche auf "ökonomische"             Ziel-/Inhaltsdimensionen ausgerichtete Lehr- und Lernprozesse und deren Bedingungen und Auswirkungen zum Gegenstand haben. Ökonomische Lehr- bzw. Lerninhalte werden in ungeplanten, vor allem aber geplanten Lehr- und Lernprozessen ·    in verschiedenen Institutionen (z. B. Familie, Kindergarten, Schule, Hochschule, Betrieb), ·    mittels verschiedener Organisationsmuster (z. B. Fächer, Fächerkombination, überfachliche Projekte, Lehrgänge, Betriebspraktika), ·    durch verschiedene Präsentationsmodi und Methoden (z. B. Vortrag, Fallmethode, Rollenspiel, Planspiel, Bürosimulation, Buch, Fernsehen, Rundfunk, Presse, Tonband, Videocassette), ·    adressiert an verschiedene Altersgruppen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene), ·    unter verschiedenen Ausbildungszielsetzungen (z. B. allgemeine Wirtschaftslehre oder berufliche Wirtschaftslehre) vermittelt. Drei Betrachtungsebenen sind bedeutsam: Unter mikrodidaktischem Aspekt werden die Kommunikations-, Interaktions- und Entscheidungsprozesse zwischen Lehrern und Schülern im Wirtschaftsunterricht untersucht. Unter makrodidaktischem Aspekt geht es um die Analyse, Konstruktion, Implementation und Evaluation von Lehrplänen (Wirtschaftscurricula). Während die allgemeine Wirtschaftslehre in den diversen Ausbildungsgängen noch stärker präsent werden müsste, enthält fast jeder berufliche Lehr- und Ausbildungsplan eine berufsorientierte Wirtschaftslehre. Unter gesellschaftlich-institutionellem Aspekt steht das Problem an, dass Wirtschaftsunterricht innerhalb von Schule als gesellschaftlicher Institution die gesellschaftlichen Interessen auf die Bedürfnisse der Schüler (und umgekehrt) zu beziehen hat. Wirtschaftslehreunterricht soll Schüler daher einerseits zur Anpassung an ökonomische und Übernahme von ökonomischen Rollen in beruflichen und ausserberuflichen Leistungszusammenhängen befähigen, andererseits zu einem Identitätsaufbau der Person führen, zu einer Stärkung der personalen Unabhängigkeit von den das erlernte ökonomische Wissen und Können verwertenden Instanzen. Angesprochen mit letzterem Aspekt ist ein wirtschaftsdidaktisches Hauptproblem, nämlich das der didaktischen Auswahl. Zwei Fragen stehen hier im Zentrum: ·  Welche Kriterien der Auswahl von Zielen/ Inhalten (Stoffauswahlkriterien) sind relevant (Relevanzentscheidung)? ·  Welche der für relevant erklärten Kriterien sollen in welcher Kombination und Gewichtung eine Priorität erhalten (Prioritätenentscheidung)? Am Beispiel des kaufmännischen Wirtschaftslehre-Unterrichts sei dieses Problem etwas näher veranschaulicht. Eine Kombination von drei Kriterien wird übereinstimmend für sinnvoll gehalten: Praxisorientierung (den Anforderungen kaufmännischer Arbeitsplätze entsprechen), Wissenschaftsorientierung (dem aktuellen Entwicklungsstand der für kaufmännische Berufsbildung relevanten Wirtschaftswissenschaften entsprechen) und Teilnehmerorientierung (den individuellen Bedürfnissen, Interessen, Zielen, Situationen des Schülers als gegenwärtigen Lerners und zukünftigen kaufmännischen Berufstätigen entsprechen). Wird eines dieser Kriterien überbetont, entstehen einseitige Qualifikationskonzepte: didaktischer Praxismus, didaktischer Szientismus oder didaktischer Subjektivismus.                Literatur: Dauenhauer, E., Über die Einheit der Wirtschaftsdidaktik, in: Wirtschaft und Erziehung, 30. Jg. (1978), H. 1, S. 2 ff. Reetz, L., Wirtschaftsdidaktik, Bad Heilbrunn/Obb. 1984.

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