in Befragungen eingesetzte Form der geschlossenen Frageformulierung, bei der zwei oder mehrere Antwortmöglichkeiten vorgegeben sind, zwischen denen der Befragte auszuwählen hat. Bei sog. Auswahlfragen gibt es dabei besonders viele Antwortmöglichkeiten, die u. U. auch auf Karten oder Listen vorgelegt werden können. Damit vermindert sich die Gefahr, mögliche Antworten bei der Fragebogenkonstruktion zu übersehen und das Befragungsergebnis entsprechend zu verfälschen.
In der empirischen Sozialforschung eine Form der geschlossenen Frage, bei der zwei oder mehrere Antwortmöglichkeiten vorgegeben sind, so dass die Befragten lediglich diejenige Antwortkategorie anzugeben brauchen, die sie für zutreffend halten, zustimmen bzw. am ehesten zustimmen. Als die engste Form der geschlossenen Frage legt die Alternativfrage den Befragten die Entscheidung zwischen meist zwei Möglichkeiten, in der Regel ein Gegensatzpaar, fest. George H. Gallup als einer der Hauptbefürworter von Alternativfragen in der Umfrageforschung hob stets hervor, dass sie die dem alltäglichen Denken am meisten verwandte Form der Frage sei, da auch dieses durch eine permanente Reduktion komplexer Sachverhalte auf alternative Entscheidungen gekennzeichnet sei.
“Mit diesem Argument wird zugleich eine Begrenzung in der Anwendbarkeit dieser Frageform angedeutet. Es wird nämlich eine Strukturierung im Bewußtsein des Befragten unterstellt, die sich mit der vom Forscher vorgenommenen Einengung der Reaktionsmöglichkeiten deckt.... Die Alternativfrage enthält in sich jedoch keine Kontrollmöglichkeit zur Oberprüfung dieser sehr strengen Annahme, da die Stellungnahmen definitiv scheinen, unabhängig von dem Grade, zu dem sie es tatsächlich sind. So gesehen ist die Alternativfrage keineswegs die ,einfachste\' Form, Informationen zu erhalten, sondern setzt mehr Kenntnisse voraus als die offene Frage. Berücksichtigt man diese Begrenzungen, so kommt der Alternativfrage eine vorzügliche Rolle im Forschungsprozess zu: sie ist eine besonders geeignete Frageform für die Prüfung von Hypothesen in einem späten Stadium der Forschung.” (Erwin K. Scheuch)
Allerdings haben Untersuchungen ergeben, dass mit steigender Sozialschicht und wachsendem Bildungsgrad der Widerstand von Befragten gegen die Oberflächlichkeit und die perspektivische Verengung von Alternativfragen wächst.
vgl. Auswahlfrage (Mehrfach-Auswahlfrage, Selektivfrage)
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