(= factor price frontier) von Paul Anthony SAMUELSON entwickeltes Analyseinstrument zur Wahl zwischen unterschiedlichen Produktionstechniken. Seit dem Beginn systematischer ökonomischer Analyse wird die Auffassung vertreten, dass für ein gegebenes System der Produktion der verschiedenen Waren bzw. für gegebene technische Alternativen der Produktion die Verteilungsvariablen, d.h. insbes. der Reallohnsatz und die Profitrate (der Zinssatz), nicht unabhängig voneinander sind. So vertrat bereits David RICARDO (1772-1823) die Auffassung, dass bei Abwesenheit von technologischen Neuerungen die Profitrate nur steigen könne, wenn der Reallohnsatz falle und umgekehrt. Seither spielte der gegenläufige Zusammenhang zwischen den Verteilungsvariablen eine zentrale Rolle sowohl in Beiträgen zur Klassischen Theorie als auch zur Neoklassischen Theorie. John Richard HICKS (1904-1991) wandte gegen den Begriff der factor price frontier ein, dass der Preis für die Dienste eines Faktors »Kapital« nicht der hier interessierende Zinssatz sei, sondern die den Kapitalbesitzern gezahlten - Quasi-Renten. HICKS selbst zog die Begriffe wage frontier und efficiency curve vor. Die Faktorpreiskurve ist ein Konzept der ökonomischen Totalanalyse. Sie gibt für jedes Niveau des Reallohnsatzes w (bzw. alternativ der Profitrate r) das unter den Bedingungen einer gegebenen Technik maximal mögliche Niveau der Profitrate r (bzw. des Reallohnsatzes w) an. Bei alternativ verfügbaren Techniken zur Erzeugung der verschiedenen Waren gibt es ebenso viele Faktorpreiskurven, wie es Techniken gibt. Die (äußere) Umhüllende der Faktorpreiskurven ist die gesuchte Faktorpreisgrenze: r = f(w). Sie spiegelt die Technikwahlentscheidungen kostenminimierender Unternehmungen wider. In Abb. 1 wird die Faktorpreisgrenze von Segmenten der Faktorpreiskurven der Techniken a, 13 und y gebildet. Technik ist inferior: Sie wird von kostenminimierenden (gewinnmaximierenden) Unternehmungen nicht gewählt. Technik a ist sowohl bei niedrigen Niveaus des Reallohnsatzes als auch bei hohen optimal; man spricht in diesem Fall von - reswitching of technique. Dies widerspricht der konventionellen Auffassung, wonach sich alle verfügbaren technischen Alternativen eindeutig nach ihrer Profitabilität ordnen lassen (Cambridge-Kontroverse). Es kann gezeigt werden, dass der Zusammenhang zwischen r und w und der zwischen der - steady-state growth-Rate g und dem Konsum je Beschäftigten c dual zueinander sind (Dualität), d.h. der gleichen funktionalen Beziehung gehorchen: g = f(c). Bezeichnet man den Wert des Nettooutputs mit Y, die Beschäftigung mit L, den Wert des Kapitalstocks mit K, den Wert des gesamtwirtschaftlichen Konsums mit C und den der Investition mit I, so gilt: Y=wL+rK=C+I.
Im steady-state-Gleichgewicht ergibt sich y=w+rk=c+gk, mit y als Nettooutput je Beschäftigtem und k als wertmäßiger - Kapitalintensität. Aufgelöst nach k erhalten wir
In Abb. 2 lassen sich für gegebene Werte von w und c jeweils r und g ermitteln und damit auch k, das durch tan x gegeben wird.
Literatur: Garegnani, P. (1989). Kurz, H.D. (1977). von Weizsäcker, C.Ch. (1971). Sraffa, P. (1960)
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