Das bei inferioren Gütern manchmal beobachtbare Auftreten einer negativen Absatzelastizität, das als eine anormale Nachfragereaktion auf steigende Preise nicht zu einem Absinken, sondern zu einem Anstieg der abgesetzten Menge führt. Dieses Paradox geht auf die Beobachtung von Sir R. Giffen zurück, dass in englischen Haushalten mit sehr niedrigen Einkommen im 19. Jahrhundert steigende Brotpreise zu einem steigenden Brotverbrauch führten.
Die Erklärung für dieses Verhalten ist in dem Umstand zu suchen, dass die Haushalte bei steigenden Preisen für ihr Hauptnahrungsmittel Brot nicht mehr in der Lage waren, höhenwertige Nahrungsmittel zu kaufen, und daher in noch stärkerem Maße als zuvor auf Brot ausweichen mußten. In der modernen Industriegesellschaft ist derselbe Effekt in der Weise zu beobachten, dass die Verteuerung eines Produkts einen Verknappungseffekt ergibt, der die Attraktivität des Produkts zumindest bei einigen Sozialschichten erhöht und durch Snob-Effekte zu Prestigekonsum führt, der wiederum bei Angehörigen von Unterschichten bzw. sozial benachteiligten Schichten eine relative soziale Deprivation auslöst, die Verlagerungen der Einkommensverwendung zugunsten des verteuerten Produkts zur Folge hat.
- Nachfrageeffekte
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