Werbemittel der Direktwerbung, die unadressiert nicht von der Post zugestellt, sondern von privaten Organisationen an die Haushalte verteilt werden, z.B. manche Händler-Zeitungen (Kundenzeitschriften) oder Wurfzettel. Im Gegensatz zu anderen Werbemitteln läßt die Haushaltswer- bung für die formale Gestaltung große Freiheit und kann durch persönliche Verkaufsgespräche („ring and leave“) ergänzt werden. Weitere, v. a. für den Einzelhandel wichtige Vorteile, sind die hohe Abdeckung der Haushalte und die vergleichsweise niedrigen Streukosten sowie die (v. a. von der Industrie geschätzte) Segmentierbarkeit der Adressaten, etwa im Wege einer mikrogeografischen Segmentierung.
Probleme bereitet z.T. die Kontrolle der Zustellung, insb. bei „Amateurverteilern“, die nicht Mitglied in der Bundesfachvereinigung Deutscher Werbemittelverteiler e.V. (BDWV) sind. Z.T. entwickeln bestimmte Verbraucherhaushalte auch Abneigungen gegen die Papierflut im Briefkasten (Robinson-Liste), überwiegend ist die Akzeptanz und Resonanz der Haushaltswerbung aber so gut, dass ihr Volumen seit Jahren beständig ansteigt. Eine 1989 im Rahmen eines BGH-Verfahrens vorgenommene Umfrage zeigte allerdings , dass immerhin 22,7% der Bevölkerung „Briefkastenwerbung“ unbesehen wegwirft; andererseits sind auch 73,5% strikt gegen ein Verbot der Haushaltswerbung. Das BGH entschied im übrigen auf Rechtmäßigkeit der Wurfzettelwerbung, solange sich ein Empfänger nicht ausdrücklich und für den Verteiler gut erkennbar dagegen verwehrt. Wichtigste Anwender der Haushaltswerbung sind nach einer Studie des DDV von 1989 der Einzelhandel (48% Nutzerquote) und andere Dienstleister (24%), wobei kleinere Betriebseinheiten dominieren. Die Gesamtausgaben für unadressierte Briefkastenwerbung werden vom DDV auf ca. 1 Mrd. EUR geschätzt, wovon ca. 740 Mio. der Handel aufbringt. Für die gesamte, d.h. adressierte und unadressierte Haushaltswerbung wurden 1989 6,890 Mrd. EUR aufgewendet.
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