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Informations-Logistik

befaßt sich mit der Planung, Steuerung und Kontrolle von Strukturen und Prozessen für die Übertragung und Verarbeitung aller In­formationen eines Unternehmens. Die in der Informations-Logistik geschaffenen Struk­turen und Prozesse können als Informa­tionssysteme interpretiert werden, die ein geordnetes Beziehungsgefüge zwischen Menschen, informationsverarbeitenden Ma­schinen und organisatorischen Regelungen bilden. Sie stellen die für Entscheidungen er­forderlichen Informationen bereit und füh­ren auch den prozeßregelnden Stellen des Unternehmens die erforderlichen Informa­tionen zu (Logistik für Informationen; Marketinginformationssysteme). Die Informations-Logistik stellt einen we­sentlichen integrativen Faktor derUnterneh- mensplanung, insb. der Planung der Mar­keting-Logistik dar (Informationen für Logistik). Innerhalb der Informations-Logi­stik lassen sich vier Kategorien von Informationsflüssenunterscheiden: - unternehmensübergreifender Informa­tionsfluß, - hierarchischer Informationsfluß, - funktionsübergreifender Informations­fluß, - funktionsinterner Informationsfluß. Typisch für unternehmensübergreifende In­formationsflüsse ist die Übertragung von Daten und Informationen (z. B. Auftragsda­ten, Rechnungen) zwischen Produzenten, Handel und Abnehmern. Die Strukturen und Prozesse unternehmensübergreifender Informationsflüsse für Auftragsdaten wer­den u. a. im Rahmen der Auftragsabwick­lung festgelegt. Eine aktuelle Anwendung unternehmensübergreifender Informations­systeme zwischen Industrie und Handel sind geschlossene Warenwirtschaftssysteme. Der Aufbau endverbraucherorientierter, in­tegrierter Informationssysteme steckt der­zeit noch in den Anfängen. So sind Offering- odcr Teleshoppingsysteme für Konsumgüter oder Homebankingsysteme (Bankver­trieb) für Bankdienstleistungen aufgrund der technologischen Entwicklungen grundsätz­lich möglich. Der bundesweite Einsatz end­verbraucherorientierter Informationssyste­me scheitert derzeit noch an den hohen Kosten der Endgeräte und der Anschlüsse sowie an der Akzeptanz derartiger Formen der Kommunikation mit den Endverbrau­chern. Das Rationalisierungspotential inte­grierter unternehmensübergreifender Infor­mationskonzepte wird auf bis zu 2% des Bruttosozialprodukts geschätzt. Die Be­rechnung schließt i.d. R. Personal-, Über- mittlungs-, Erfassungs- und Verarbeitungs­kosten ein. Schwer zu quantifizieren sind die Nutzenpotentiale, die sich in Wettbewerbs­vorteilen niederschlagen können (Marketing-Logistik-Strategie) und die unterneh­mensinterne Prozesse verbessern. Zu den Vorteilen zählen insb. die durch Just-in-Ti- me-Informationen (Just-in-Time-Logi­stik) ermöglichten Konsolidierungs- und Differenzierungspotentiale in allen Berei­chen des Unternehmens. Voraussetzung für den elektronischen Da­tenaustausch!)/, electronicdatainterchan- ge)istdieStandardisierungderDatenübertra- gung. Das Projekt (electronic data interchange for administration, commerce and transport) der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UN/ECE) legt international Formund Auf­bau für Geschäftsformulare (Rechnung, Besteilschein, Auftragsbestätigung, Lieferab­ruf, u.a.)einheitlichfest.Branchenspezifische Standardisierungenwerdenderzeitinder Au­tomobilindustrie, den Speditionen und im Handelverwirklicht. Im Bereich der Marketing-Logistik werden derzeit in Deutschland u. a. folgende unter- nehmensübergreifenden Informations-Lo­gistik-Systemeeingesetzt: - SWIFT (Society for worldwide internatio­nal financial telecommunication), RIN ET (reinsurance and insurance network) und die Platzbuchungssysteme von Luftver­kehrsgesellschaften AMADEUS und START. - LOG (Logistische Optimierung von Gü­tertransportketten) ist ein Kommunika­tionssystem, das für den Straßengüterver­kehr vom Versender bis zum Empfänger reicht. - COMPASS (Computerorientierte Me­thode für Planung und Ablaufsteuerung im Seehafen) arbeitet in der Abwicklung von Seeverkehren der Häfen in Bremen und Bremerhaven. - DAKOS Y (Datenkommunikationssy- stem) verbindet die Kommunikations­partner des Hamburger Hafens. - INTAKT (Interaktives Informationssy­stem für den Straßengüterverkehr) verbin­det die Spediteure auf der gleichen Stufe des logistischen Kanals. Es soll im wesent­lichen durch die Ladungs- und Laderaum- ausgleichsfunktion die kooperative Logi­stik unterstützen. Im Rahmen hierarchischer Informationssy­steme sind unterschiedliche Informationsbedarfe für die verschiedenen Hierarchiestufen der Unternehmensplanung (strategisch, tak­tisch, operativ) zu befriedigen. Hierarchische Informationsflüsse finden sich insb. in Ma­nagement-Informationssystemen. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass sie Daten in In­formationen transformieren. Diese Informa­tionsproduktion kann erwartungs- oder ein­satzbezogen erfolgen. Die derzeitigen Automatisierungsbestrebungen zeichnen noch einen Weg zur erwartungsbezogenen und zur rechnergestützten Informations­produktion. Funktionsühergreifende Informationsflüsse kommen innerhalb einer Unternehmung und i. d. R. innerhalb einer Hierarchiestufe zum Tragen. So sind bspw. zwischen der Produktionsplanung und der Marketingpla­nung interdependente Teilpläne abzustim­men. Funktionsinterne Informationsflüsse innerhalb des Marketing haben die Aufgabe, den Preis-, den Kommunikations-, den Distributions- und den Produktbereich miteinander abzustimmen. Die funktions- übergreifende Integration in der Informa­tions-Logistik findet ihren Niederschlag in Konzepten der Computer Integrated Logi­stics (CIL) oder des Computer Integrated Business (CIB), bei denen in und zwischen allen Funktionsbereichen der Logistik (Marketing-Logistik) bzw. des Unter­nehmens sämtliche Datenbestände zentral verwaltet werden. Für funktionsinterne Informationsflüsse kommen insb. Entscheidungsunterstützungssysteme und  Expertensysteme zur Anwendung. Die bisherigen Darstellungen der Funktio­nen, Aufgaben und Formen der Informations-Logistik zeigen, dass verschiedene in- formationslogistische           Subsysteme miteinander verknüpft werden müssen. Beim Problem der Verknüpfung von logisti­schen Informationssystemen geht es um die Gestaltung der Schnittstellen zwischen z. T. sehr unterschiedlich ausgeprägten elektroni­schen Datenverarbeitungssystemen. Ziel ist es, über eine Verknüpfung logistischer Infor­mationssysteme einen Datenverbund (Infor­mationsverbund) aufzubauen, der es den be­teiligten logistischen Systemen ermöglicht, auf dieselben Daten (Informationen) zu­rückzugreifen und das besonders personal­intensive, fehleranfällige mehrfache Erfassen von Daten zu vermeiden. Die grundsätzli­chen Probleme, die beim Aufbau eines logi­stischen Datenverbundes (Informationsver­bundes) gelöst werden müssen, lassen sich in folgender Weise zusammenfassen: - Einheitliche Datenstrukturen und Formu­lare zur Standardisierung der Datenerfas­sung und der Datenauswertung, wie dies durch EDIFACT erreicht werden soll. - Standardisierung von Datensätzen wie sie bspw. der Ausschuß Transportdatenorga- nisation oder die Arbeitsgemeinschaft wirtschaftliche Verwaltung oder der DIN-Ausschuß Bürowesen und das Fachgremium DEUPRO beim Bundes- wirtschaftsministerium derzeit versu­chen. - Datensicherheit und Datenschutz als Grenzen eines ungehinderten Datenzu­griffs. - Kompatibilität von Hard- und Software Unterschiedlicherinformationsnutzer.

Literatur:  Delfmann, W.; WaldmannJ., Distribu­tion 2000, Informations- und Kommunikations­management bestimmen die Positionen von Indu­strie und Handel in den Distributionssystemen der Zukunft, in: Marketing zwischen Theorie und Pra­xis (MTP), (Hrsg.), Marketing 2000, Wiesbaden 1987, S. 71-93. Diruf G. (Hrsg.), Logistische In­formatik für Güterverkehrsbetriebe und Verlader, Anwendertagung an der Universität Bamberg, Berlin u.a. 1985. Overlack,]., Wettbewerbsvortei- le durch Informationstechnologie, Diss., St. Gal­len 1987. Pfohl, H. - Chr.; Institut für Logistik der Deutschen Gesellschaft für Logistik e. V. (Hrsg.), Informationssysteme in der Logistik, Reihe „Fachtagungen“, Bd. 1, Dortmund 1985.

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