systematische Verzerrung der Ergebnisse von mündlichen Befragungen dadurch, dass der Interviewer unbewusst (allein durch sein Auftreten, sein Aussehen, seine Sprechweise und sein Aufzeichnungsverhalten) oder bewusst (durch Auswahl der Befragten, unsachgemäße Frageformulierung, Hinweise zur Beantwortung oder sogar Fälschung von Fragebögen) die Ergebnisse der Befragung beeinflußt (systematischer Fehler). Die Schwierigkeiten, solche Verfälschungen auszuräumen, ergeben sich allein schon aus der Vielzahl der Einflußfaktoren, die während der Befragung das Verhalten von Interviewer und Befragten beeinflussen (Alter, Ausbildung, Geschlecht, Persönlichkeitsmerkmale, beobachtbares Verhalten etc. der Gesprächspartner). Um den Interviewereinfluß einzuschränken, empfiehlt sich zunächst eine weitgehende Standardisierung des Fragebogens und eine sorgfältige Auswahl, Schulung und konkrete Instruktion zur Abwicklung der Befragung. Praktisch bewährte Mittel, v. a. gegen Interviewfälschungen, sind ferner die Verwendung fingierter Kontrolladressen, die stichprobenartige Überprüfung durch Nachfaßtelefonate oder- besuche, bei denen nach den Themen der Befragung gefragt wird sowie statistische Kontrollen auf systematische Abweichungen in den Ergebnissen best. Interviewer vom Gesamtmittel. Schließlich wirkt die Reduzierung der Interviewaufträge erfahrungsgemäß positiv auf die Zuverlässigkeit der Befragungen. Der Interviewereinfluß ist bei mündlicher (insb. nichtstandardi- sierter) Befragung am höchsten, läßt sich bei telefonischen Befragungen durch die Anonymität der Beteiligten und Überwachung der Interviewer stärker eingrenzen und wird bei schriftlicher bzw. bei computergestützter Befragung fast völlig vermieden.
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