Eine Methode der Ideenfindung und Problemanalyse, die darauf angelegt ist, Kernfragen in problematischen Sachverhalten und Gefügezusammenhänge von Problemstrukturen aufzudecken. Sie wurde nach dem japanischen Anthropologen Jiro Kawakita benannt und wird u.a. auch zur Formulierung wissenschaftlicher - Hypothesen, zur Lösung ingenieurtechnischer Probleme und bei der Erarbeitung von Werbekonzeptionen angewandt. Die Methode hat insofern systemanalytischen Charakter, als alle relevanten Problemelemente erfaßt, ihr Zusammenhang in Substrukturen (Teilsystemen) dargestellt und wesentliche Beziehungen zwischen den Teilsystemen offengelegt werden.
Die Methode ist komplex, kann in zahlreichen Varianten (individuell und im Team) durchgespielt werden und ist relativ zeitaufwendig. Helmut Schlicksupp hat das Vorgehen bei der KJMethode folgendermaßen beschrieben: “Man beginnt die KJ-Methode damit, dass man zu einem vorgegebenen Problembereich möglichst viele Informationen sammelt und jede dieser Informationen auf ein kleines Kärtchen schreibt. Die Zahl der ausgeschriebenen Kärtchen ist nicht vorbestimmt und hängt weitgehend vom Problem ab.
Einzelinformationen in der Größenordnung von 100 bis 200 mögen aber der für diese Methode richtige Umfang sein. Im nächsten Verfahrensschritt werden diese Kärtchen auf einer großen Tischfläche ausgebreitet; nun versucht man, solche Kärtchen zu kleinen Stapeln zusammenzufassen, deren Informationsgehalte miteinander in Beziehung zu stehen scheinen. Für jeden dieser so entstehenden Stapel wird ein neues Deckkärtchen geschrieben, welches den Inhalt der darunterliegenden Informationen als Oberbegriff erfaßt. Was vorher mit den Einzelkarten geschah, wird nun nochmals mit den kleinen Kartenstößen wiederholt. Die Zahl der verbleibenden Stöße hat sich dann bereits auf eine überschaubare Menge reduziert. Diese Kartenstapel, die wiederum oberbegrifflich benannt worden sind, werden nun daraufhin untersucht, welche Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen ihnen bestehen (in dieser Phase hat die KJ-Methode systemanalytischen Charakter). Die gefundenen Beziehungen
zwischen den einzelnen Kartenstößen werden nun vertieft und konkretisiert, indem auf die Einzelkarten der miteinander in Beziehung stehenden Kartenstöße zurückgegriffen wird. Auf diese Weise werden neue Einsichten gewonnen und Problemstellungen und Hypothesen formuliert.”
Mit der KJ-Methode lassen sich regelrechte “Problemlandschaften” entwerfen, die auf anschaulche Art die Gesamtkomplexität eines Problems und mögliche Lösungsrichtungen einsichtig machen.
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