(Ganzheitspsychologie): Eine von Felix Krueger zu Anfang des 20. Jahrhunderts begründete Schule der Psychologie, die im Gegensatz zur Elementenpsychologie psychische Phänomene als Ganzheiten, d.h. als Erscheinungen begreift, die mehr als die Summe ihrer Elemente sind. Eine Ganzheit ist ein komplexes Gebilde, das andere Eigenschaften als seine einzelnen Komponenten hat, die zusammengenommen nicht die Eigenschaften des Ganzen ausmachen. Vielmehr bedingen die Komponenten der Ganzheit einander gegenseitig in ihrer Eigenart, so dass sich mit der Veränderung einer Komponente die anderen Komponenten und mit diesen auch die Ganzheit verändert. Als ganzheitlich determiniert betrachtet die Leipziger Schule insbesondere die psychischen Erlebnisse wie z.B. die Wahrnehmung. Der Begriff der Ganzheit ist mit dem Begriff der Gestalt aus der Gestaltpsychologie eng verknüpft. Nach der Vorstellung der Ganzheitspsychologie ist eine Wahrnehmung eine psychische Ganzheit, die nicht allein aus einem Reiz, sondern auch aus dem durch diesen ausgelösten Gefühl besteht, so dass, wenn das Gefühl sich ändert, sich auch eine andere Wahrnehmung ergibt. Die Wahrnehmung besteht nicht nur aus der Erfassung objektiver Gegebenheiten, sondern auch der Aufnahme affektiv-emotionaler Eindrücke, die von den Wahrnehmungsgegenständen ausgehen. Die Wahrnehmung selbst ist danach ein Prozess der graduellen Differenzierung ursprünglich diffuser Gestalten zu ganzheitlichen Erlebnissen.
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