beschreiben diejenigen wirtschaftlichen bzw. sozialen Zustände einer Gesellschaft, die vom (näher zu definierenden) Standpunkt der Gesellschaft das gleiche Wohlfahrtsniveau repräsentieren; Scharen von sozialen Indifferenzkurven sollen überdies die Rangordnung sozialer Zustände abbilden. a) SCITOVSKY-Indifferenzkurven bezeichnen die jeweils minimale Menge eines Gutes, die erforderlich ist, bei alternativ angenommenen Mengen aller anderen Güter bestimmte individuelle Nutzenniveaus der Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Verschiedene SCITOVSKY-Indifferenzkurven sind nur insoweit miteinander vergleichbar, als sie keine entgegengesetzten Entwicklungen der individuellen Wohlfahrt implizieren. Dementsprechend sind SCITOVSKY-Kurven miteinander unvergleichbar, die ein und dasselbe Güterbündel erfassen, jedoch für unterschiedliche Verteilungszustände (Konstellationen der individuellen Nutzenniveaus) konstruiert sind. Da ein Güterbündel theoretisch unendlich viele verschiedene Verteilungszustände zuläßt, gibt es zu jedem Güterbündel unendlich viele SCITOVSKY-Indifferenzkurven, die sämtlich unvergleichbar sind und sich überdies schneiden (in dem Punkt, der das betreffende Güterbündel bezeichnet). Miteinander vergleichbar (und einander nicht schneidend) sind SCITOVSKY-Kurven, die von einer bestimmten Konstellation der individuellen Nutzenniveaus ausgehend Güterkombinationen beschreiben, die gegenüber der Ausgangslage bestimmte individuelle Wohlfahrtssteigerungen (bei geeigneter Güterdistribution) erlauben, ohne dass gleichzeitig individuelle Wohlfahrtseinbußen stattfinden. Ganz entsprechend lassen sich SCITOVSKY-Kurven vergleichen, die gegenüber einer bestimmten Ausgangslage (Konstellation der individuellen Nutzenniveaus) Güterbündel erfassen, die wenigstens die Wohlfahrtssituation eines Individuums zwingend verschlechtern, ohne die Wohlfahrtsniveaus der anderen Individuen zu steigern. SCITOVSKY-Indifferenzkurven beruhen somit auf dem PARETO-Kriterium bzw. seinen entsprechend der Kompensationstheorie zu unterscheidenden Versionen (KALDOR-HICKS-Kriterium, SCITOVSKY-Kriterium). b) BERGSON-Indifferenzkurven beschreiben transitive und vollständige Wertordnungen sozialer Zustände. Sie werden abgeleitet aus einer BERGSONschen sozialen Wohlfahrtsfunktion der Art W = W (u1...u„); W = Wohlfahrt, u1 bis u„ = individuelle Wohlfahrtsniveaus für W = const. Da alle Konstellationen der u1 bis un durch SCITOVSKY-Indifferenzkurven in Güterquantitäten beschrieben werden können, lassen sich BERGSON-Indifferenzkurven als Umhüllende der entsprechenden SCITOVSKY-Kurven darstellen (J. de V. GRAAFF). Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Konzepten ist darin zu sehen, dass die BERGSON-Version auch Zustände klassifiziert, die sich durch individuell entgegengesetzte Wohlfahrtsänderungen auszeichnen und somit nach der SCITOVSKY-Konzeption unvergleichbar sind. Andererseits sind die SCITOVSKY-Indifferenzkurven zu alternativen Güterbündeln via Index-Theorie zu entwickeln, die BERGSONschen ohne nähere Spezifikation des formalen Konzepts nicht (GRAAFF). Literatur: Feldman, A.M. (1986). Graaff, J. de V. (1967). Samuelson, P.A. (1966)
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