Arbeitsorientierung liegt vor, wenn als Standortfaktoren bei der Standortwahl die quantitative und qualitative Verfügbarkeit von Arbeitskräften und die Arbeitskosten dominieren. So sind in der Vergangenheit regional und lokal gebundene Industrien durch Herausbildung und Tradierung handwerklicher Fertigkeiten entstanden (z. B. Offenbacher Lederwaren, Pforzheimer Schmuck, Thüringer Glasbläserei, Schwarzwälder Uhren). Arbeitsintensive Betriebe bevorzugen Ballungsgebiete (Agglomeration) als regionale Standorte sowie kostengünstige Anbindungen an Personenverkehrssysteme bei der Wahl lokaler Standorte. In Zeiten der Vollbeschäftigung wird diese Tendenz nicht nur durch regional unterschiedliche Verknappungen des Arbeitsangebots, sondern auch durch ein regionales Gefälle der Effektivlöhne (im Gegensatz zu den weitgehend angeglichenen Tariflöhnen) eingeschränkt, so daß Betriebsverlagerungen und Zweigniederlassungen (Dezentralisation) in zum Teil öffentlich geförderte NichtBallungsgebiete (Abgabe und Subventionsorientierung) oder Produktionsverlagerungen in BilliglohnLänder (Standorte, nationale/internationale) attraktiv werden.
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