Die Glaubwürdigkeit einer auf Preisstabilität ausgerichteten Institution ist Grundvoraussetzung für eine entsprechende Erwartungsbildung (Erwartungskanal). Das Eurosystem hat zwar bislang noch keine Reputation (zwangsläufig), institutionelle, konzeptionelle und personelle Entscheidungen können jedoch einen wichtigen Beitrag zur Glaubwürdigkeit leisten.
• • In institutioneller Sicht gehört hierzu die Unabhängigkeit des Eurosystems bei Wahrnehmung seiner Aufgaben und seine vorrangige Verpflichtung auf das Ziel der Preisstabilität.
• • In konzeptioneller Hinsicht zählt hierzu eine transparente geldpolitische Strategie, die zugleich Unstetigkeiten eines im Grundsatz diskretionären Kurses vermeidet.
• • In personeller Hinsicht vermag die persönliche Unabhängigkeit und eine Kontinuität sichernde Gestaltung der Amtszeit der Mitglieder des EZB-Rates ein Stück Glaubwürdigkeit zu begründen.
ist als Konstrukt der Kommunikationsforschung eine vom Empfänger einer Werbebotschaft subjektiv wahrgenommene Eigenschaft der Informationsquelle. Mit zunehmender Glaubwürdigkeit eines Kommunikators erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kommunikation (Werbung) wirksam wird. Die beiden wichtigsten Komponenten der Glaubwürdigkeit sind das Ansehen, das ein Kommunikator als Experte genießt sowie seine Vertrauenswürdigkeit. Der Kommunikator gewinnt sein Expertentum aufgrund von Erfahrungen und speziellen Kenntnissen, die ihm zuge- sprochen werden. Als Indikator dafür wird u. a. sein Alter herangezogen. Die Wurzeln der wahrgenommenen Vertrauenswürdigkeit sind schwieriger zu bestimmen; sie reichen vom physischen Erscheinungsbild bis zum sozialen Status (Meinungsführer) und umfassen auch seine wahrnehmbaren Kommunikationsabsichten. Sie wirken als neutral eingestufte Kommunikatoren vertrauenswürdiger als berufsmäßige „Manipulatoren“ wie Verkäufer und Vertreter (Personendarstellung in der Werbung). Allerdings läßt die Behinderung des Kommunikationserfolges durch nichtglaubwürdige Quellen im Zeitablauf nach, ihre Kommunikationswirkung steigt im Nachhinein. Das wird v. a. darauf zurückgeführt, dass man bei fortlaufender Kommunikation nach einiger Zeit nicht mehr weiß, ob eine Information von einer glaubwürdigen oder einer unglaubwürdigen Quelle stammt („Sleeper-Effekt“).
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