Schilling ist die deutsche Bezeichnung für den Solidus im Wert von 12 Silberpfennigen (Pfennig). Seit dem 13. Jh. als ‚Groschen\' ausgeprägt, als Schilling in Hamburg und Lübeck bis 1873 gebräuchlich; war vor dem Euro die Währungseinheit in Österreich.
Im 4. Jahrhundert kommt es unter Kaiser Konstantin dem Großen (306 bis 337) zu einer Neuordnung des römischen Münzwesens. Dabei wird als neue Goldmünze der Solidus eingeführt (Geldgeschichte II). Der Solidus wird alsbald die Hauptwährung des byzantinischen Weltreiches. Die Münzen gelangen auch in die germanischen Siedlungsgebiete, werden dort aber nicht als Geld benutzt, sondern als Schmuck. Ein kleines Schild aus den römischen Goldsolidi, das die Germanen als Schmuck trugen, wurde von ihnen »skilding« genannt. Aus diesem entwickelte sich mit der Zeit das Wort Schilling.
Im spätmittelalterlichen Deutschland folgt man dem byzantinischen Vorbild insoweit, als man den Schilling zu einem Wert von zwölf Pfennigen prägt. Allerdings ist er hier eine Silbermünze, keine Goldmünze wie in Rom und Byzanz.
Bis in Skandinavien die Krone als Währung eingeführt wurde, gab es auch dort den »Skilling«. So baute im 18. Jahrhundert die dänische und norwegische Währung auf der Mark auf, die in 16 Schillinge geteilt war. Diese Teilung in 16 Schillinge kannten auch die Hansestädte Hamburg und Lübeck, und zwar bis zur Einführung einer einheitlichen Währung im deutschen Reich.
Der Schilling war auch in England, Frankreich und Österreich bekannt. In England wurde das Pfund mit 20 Schillingen zu 12 Pence gerechnet, und das noch bis zum 15. Februar 1971. Das französische Pfund (Livre) galt ebenfalls 20 Schilling (Sous). Diese Währung wurde erst im Zuge der Französischen Revolution und ihrer Folgen abgeschafft. Allerdings nannte man nach der Einführung des Franc und der Centime unter Napoleon im Jahre 1803 das Fünf-Centimes-Stück umgangssprachlich weiterhin Sou, also Schilling. In Österreich gar ist der Schilling heute noch die Währung.
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