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Diskontinuitätenmanagement

Diskontinuitäten (synonym Strukturbrüche, Turbulenzen oder revolutionäre Veränderungen) beschreiben abrupte Entwick-lungsänderungen durch nicht erwartete Umweltereignisse. Hierzu zählen politische, wirtschaftliche, umweltbedingte und/oder technologische Entwicklungen bzw. Veränderungen in der kognitiven Orientierung, wie z.B. Deutsche Wiedervereinigung, Öffnung der osteuropäischen Märkte, Umweltkatastrophen, zunehmender Fundamentalismus in der arabischen Welt usw. (vgl. Macharzina, 1999, S. 490ff.).

Aus Unternehmenssicht bedeuten derartige Diskontinuitäten ernen Einschnitt in die Unternehmenspolitik. D.h., die Gesetzmäßigkeiten der Vergangenheit gelten nicht mehr für die Zukunft, vorhandene Erfahrungswerte verlieren an Bedeutung, weil historische Parallelen fehlen. Auf Grund der Dynamik des Umweltwandels und des Auftretens von Schlüsselereignissen wird aus Unternehmenssicht die Vorlaufzeit für die Konzeption unternehmenspolitischer Reaktionen enorm reduziert (vgl. Meffert, 1999a, S. 530).

Im Sinne einer erfolgreichen Handhabung der aus Diskontinuitäten erwachsenden Gefahren wurde der Begriff des Diskontinuitätenmanagements (vgl. Macharzina, 1984) geprägt. Wesentliche Basis des Diskontinuitätenmanagements ist demzufolge das Konzept der Wahrnehmung strategischer Chancen und Bedrohungen und der darin enthaltenen Trennung zwischen den sich objektiv in der Umwelt ereignenden Diskontinuitäten und deren subjektiven Wahrnehmung, Interpretation und Anpassung.

Ursachen für aus Diskontinuitäten resultierenden Gefahren liegen vor allem in Hindernissen bei der problemadäquaten Informationsbeschaffung oder bei der gehaltvollen Informationsauswahl. Insofern baut das Diskontinuitätenmanagement vor allem auf der Ausschöpfung aller Möglichkeiten der Frühwarnung bzw. -erkennung (Früherkennung, strategische) auf (vgl. Welge/Al-Laham, 1999, S. 298).

Die Anpassung an veränderte Umfeldbedingungen kann in zwei Arten erfolgen (Macharzina, 1989a, Sp. 3241.):

- Eine elastische Anpassung liegt vor, wenn die unternehmenspolitischen Reaktionen negative Rückkoppehmgs-schleifen schaffen, welche die Diskontinuitäteneinflüsse schwächen und die Kopplung zwischen dem Unternehmen und seiner Umwelt lockern.

- Beharrung tritt dagegen ein, wenn die unternehmenspolitischen Maßnahmen neue kausale Dependenzen zur Umwelt offen legen. Eine derartige Form der Diskontinuitätenhandhabung wirkt abwei-chungsverstärkend und geht schließlich mit hoher Wahrscheinlichkeit in ein krisenerzeugendes Missmanagement über.

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