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Erfolgsrechnungssysteme

Wie die Kostenrechnungssysteme unterscheidet man auch die Systeme der Kurzfristigen Erfolgsrechnung (KER) gewöhnlich in zweifacher Hinsicht. Nach dem Zeitbezug der verrechneten Kosten und Erlöse (vergangenheits- oder zukunftsbezogene Werte) gelangt man zu •     Ist-Erfolgsrechnungen, •     Normal-Erfolgsrechnungen, •     Plan-Erfolgsrechnungen. Nach dem Sachumfang der auf die einzelnen Leistungseinheiten verrechneten Kosten und Erlöse (alle oder nur Teile der Kosten und Erlöse) ergeben sich •     Netto-Erfolgsrechnungen, •     Brutto-Erfolgsrechnungen. Zur Charakterisierung eines Erfolgsrechnungssystems ist eine Kombination dieser beiden Kriterien erforderlich, wobei sich (theoretisch) sechs Möglichkeiten ergeben. Eine Ist-Erfolgsrechnung kann also - ebenso wie eine Normal- oder Plan-Erfolgsrechnung - als Brutto- oder als Netto-Erfolgsrechnung aufgebaut sein. Unberührt von der Art des Erfolgsrechnungssystems bleibt in jedem Falle der Abrechnungsweg der Kosten und Erlöse: Die Kosten werden über die Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung geleitet. Die Erlöse übernimmt man i. d. R. aus der Finanzbuchhaltung, obwohl auch hier eine differenziertere Behandlung im Rahmen einer Erlösarten-, Erlösstellen- und Erlösträgerrechnung möglich und wünschenswert ist. (1)  In einer Ist-Erfolgsrechnung werden die tatsächlich angefallenen Kosten und Erlöse (Ist-Kosten und Ist-Erlöse) verrechnet. Als Vorteil dieses Systems wird angesehen, dass man nachträglich den mit einer Leistung tatsächlich erzielten Erfolg (Ist-Erfolg) feststellen kann. Dem stehen schwerwiegende Nachteile gegenüber: •     Das System gestattet keine wirksame Erfolgskontrolle, weil keine Plan-Erfolge als Vergleichs- (Mass-, Rieht-, Vorgabe-, Soll-) Werte zur Verfügung stehen. Dieser Mangel kann auch durch Zeit- oder Betriebsvergleiche der Ist-Erfolge nur geringfügig gemildert werden. •     Das System ist für dispositive Zwecke ungeeignet, denn hierfür benötigt man ebenfalls Plan-Werte. •     Das System ist (in reiner Form) rechnerisch schwerfällig, weil in jeder Abrechnungsperiode alle Verrechnungssätze auf Ist-Basis neu gebildet werden müssen. (2)  In einer Normal-Erfolgsrechnung verrechnet man Kosten und Erlöse als Durchschnittswerte aus vergangenen Perioden. Hinsichtlich der Durchschnittsbildung (Normalisierung) sind grundsätzlich die gleichen Versionen wie in einer Normalkostenrechnung möglich. Die Normal-Erfolgsrechnung verringert die Nachteile einer Ist-Erfolgsrechnung: Der Vergleich der Ist-Erfolge mit den Normal-Erfolgen gestattet bescheidene Anfänge einer Erfolgskontrolle; aktualisierte Durchschnittswerte sind ein erster Schritt in die Richtung von Planwerten für Dispositionszwecke; normalisierte Verrechnungssätze beschleunigen die Abrechnungsarbeit, jedoch nicht die exakte Berechnung von Ist-Erfolgen. In der Praxis dürften Normal-Erfolgsrechnungen kaum anzutreffen sein, denn der Rückgang der Normalkostenrechnung und das Vordringen der Plankostenrechnungen legen den Schritt, sogleich eine Plan-Erfolgs- rechnung einzurichten, nahe. (3)  In einer Plan-Erfolgsrechnung geht man sowohl auf der Kosten- als auch auf der Erlösseite von geplanten Werten aus. Das System gestattet die wirksame Erfüllung sämtlicher Aufgaben der KER und weist damit nur Vorteile auf: •     Erfolgsrechnungssysteme Durch den Vergleich der Istkosten mit den Sollkosten einerseits und den Vergleich der Isterlöse mit den Sollerlösen andererseits wird eine leistungsfähige Erfolgskontrolle ermöglicht. Diese kann auf dem  SollTst- Vergleich der Plankostenrechnung aufbauen, der in analoger Weise auch für die Erlösseite durchgeführt werden muss. •     Das System arbeitet mit Planwerten und ist damit hervorragend für dispositive Zwecke geeignet. •     Das System ist nicht mehr dem Einwand der abrechnungstechnischen Schwerfälligkeit ausgesetzt, da es mit festen (geplanten) Verrechnungssätzen arbeitet. Die Ist-Erfolge der einzelnen Leistungen werden in einer Plan-Erfolgsrechnung i. d. R. nicht mehr errechnet; will man sie dennoch ermitteln, so kann man entweder die Abweichungen auf die einzelnen Leistungen verteilen oder die gesamte - dann wieder schwerfällige - Abrechnung mit Ist-Verrechnungssätzen durchführen. In gleicher Weise wie jedes Kostenrechnungssystem stets auch die Ist-Kosten erfasst, arbeitet auch jedes System der KER mit Ist- Werten. Diese werden allerdings in einer Plan- Erfolgsrechnung gewöhnlich nicht mehr auf die einzelnen Leistungen verteilt, sondern getrennt nach Planwerten und Abweichungen in das Betriebsergebnis-Konto übernommen. Es gilt stets die folgende Beziehung: Ist-Erfolg = Plan-Erfolg ± Abweichungen (4)  Ein Erfolgsrechnungssystem, das alle angefallenen oder geplanten Kosten und Erlöse auf die einzelnen Leistungen verrechnet, wird Netto-Erfolgsrecbnung genannt. Von einer Brutto-Erfolgsrechnung (Dekkungsbeitragsrechnung) spricht man, wenn nur bestimmte Teile der Kosten und/oder Erlöse auf die einzelnen Leistungen verrechnet und die übrigen Teile auf anderem Wege in das Betriebsergebnis übernommen werden. Die Netto-Erfolgsrechnung als historisch (viel) ältere Form ist dem berechtigten Einwand ausgesetzt, sie entspreche nicht dem Verursachungsprinzip, weil sie Fixkosten und -erlöse und sonstige nicht verursachungsgerecht zurechenbare Gemeinkosten, Gemeinerlöse und Erlösschmälerungen auf die einzelnen Leistungen verteile. Dieser Verstoss gegen das Verursachungsprinzip kann zu Fehlbeurteilungen der Rentabilität und zu Fehlentscheidungen führen, denn die relevanten Erfolge stimmen nur in ganz seltenen Fällen mit den Netto-Erfolgen überein. Für kurzfristige Dispositionen sind gewöhnlich nur die (Grenzkosten und) Brutto-Erfolge (Deckungsbeiträge) relevant. Diese Überlegungen sind Basis der (Grenzkosten- und) Brutto-Erfolgsrechnung, die — in Übereinstimmung mit dem Verursachungsprinzip - den einzelnen Leistungen nur jene Kosten und Erlöse zurechnet, die bei der Erstellung einer zusätzlichen Leistungseinheit zusätzlich anfallen bzw. bei der Einschränkung der Leistungserstellung um eine Einheit wegfallen. Die nicht verursachungsgerecht zurechenbaren Kosten und Erlöse werden entweder direkt oder über die Zurechnung auf andere Bezugsobjekte in das Betriebsergebnis übernommen ( Deckungsbeitragsrechnung,  Fixkostendeckungsrechnung, Einzelkostenrechnung). Von den möglichen Systemen der Erfolgsrechnung kann nur die Brutto-Plan-Erfolgs- rechnung (Plan-Deckungsbeitragsrechnung) alle Anforderungen erfüllen, die man heute in Hinsicht auf Kontroll- und Dispositionsaufgaben an eine KER stellt.              Literatur: Haberstock, L., Kostenrechnung I, Einführung, 9. Aufl., Hamburg 1993. Haberstock, L., Kostenrechnung II, (Grenz-)Plankostenrechnung, 7. Aufl., Hamburg 1986. Haberstock, L., Grundzüge der Kosten* und Erfolgsrechnung, 4. Aufl., München 1993.

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