Der Nachweis über die Irrelevanz der Dividendenpolitik für den Marktwert von Aktiengesellschaften ist in die finanzwirtschaftliche Literatur unter dem Begriff der Gewinnthese eingegangen. Die Argumentation von Modigliani/Miller basiert im Wesentlichen auf der Annahme des indifferenten Verhaltens rational handelnder Anteilseigner gegenüber heutiger Dividendenzahlungen und zukünftiger Kurswertsteigerungen infolge höherer Thesaurierungsquoten. Diese Bewertungsindifferenz basiert auf der Annahme des vollkommenen Kapitalmarktes.
Einerseits können aufgrund dieser Annahmen Unternehmen ihre durch Dividendenzahlungen induzierte Finanzierungslücke durch Aufnahme zusätzlichen Kapitals ohne Beachtung etwaiger Finanzierungsrestriktionen schließen. Andererseits können die Anteilseigner zu den gleichen Bedingungen ihre Liquiditätspräferenzen befriedigen. Die Dividendenpolitik kann somit keinen Einfluss auf das Aktionärsvermögen haben. Die Gewinnthese stellt damit die Gegenthese zur Dividendenthese dar.
Zentrales Anlageentscheidungskriterium in der Wertpapieranalyse und Grundlage der Kreditvergabe bei der dynamisch orientierten Kreditwürdigkeitsprüfung. Unter der Ertragskraft versteht man die langfristige Fähigkeit eines Unternehmens, Gewinne zu erzielen. Da sie eine zukunftsbezogene Größe darstellt, sind Analysen der Geschäftsentwicklung, Vermögenslage und Finanzierung vor allem unter dem Aspekt ihrer künftigen Ertragswirksamkeit zu sehen. Als Indikatoren der Ertragskraft gelten primär die künftige Umsatzentwicklung, der Gewinn je Aktie und der Cash Flow.
Die Gewinnthese besagt, daß der Marktwert einer Unternehmung oder ihrer Teile nur von der Höhe des Gewinnes, nicht aber von seiner Aufspaltung in Gewinnausschüttung und Gewinnthesaurierung abhängig sei. Der Marktwert wird durch den Barwert der gegenwärtigen und zukünftigen Gewinne bestimmt. Gegensatz: Dividendenthese
Vorhergehender Fachbegriff: Gewinnthesaurierung | Nächster Fachbegriff: Gewinnvergleich
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|