Grenzen der Nachkalkulation liegen generell davon vor, wenn das Ziel der Kalkulation, die verursachungsgerechte Zurechnung der Kosten auf die betrieblichen Kostenträger, nicht gewährleistet ist. Es handelt sich dabei im wesentlichen um Grenzen der Genauigkeit, die verschiedene Ursachen haben können.
1. Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen Aufwand und Kosten:
Zwar ist die theoretische Abgrenzung von Aufwand und Kosten relativ einfach; in der Praxis treten jedoch insbesondere bei der Trennung von periodenfremden bzw. außergewöhnlichen Aufwendungen und den Kosten Komplikationen auf, die die Nachkalkulation beeinträchtigen können (z.B. bei Reparaturkosten).
2. Grenzen aufgrund der Charakteristika der Kalkulationsverfahren: Die Unmöglichkeit, eine befriedigende Genauigkeit bei der Kalkulation zu erreichen, kann auch bei Anwendung der gebräuchlichen Kalkulationsverfahren darin liegen, daß es entweder absolut unmöglich ist, eine Zurechnung vorzunehmen, oder daß es aus ökonomischen Gründen geboten erscheint, die Zurechnung zu unterlassen. Die Grenzen der Divisionskalkulation und die Grenzen der Zuschlagskalkulation bestimmen auch die Grenzen der Nachkalkulation. 3. Weitere Einschränkungen der Genauigkeit:
Die oben genannten absoluten bzw. relativen Grenzen erzwingen oft die Anwendung von Kalkulationsersatzmethoden oder von Sonderformen der Kalkulation. In diesen Fällen wird die Genauigkeit und Aussagefähigkeit der Nachkalkulation noch weiter beschränkt. Zwar sollte die Kalkulation immer auf der Basis des entsprechenden Tageswertes rechnen, jedoch ist dies in vielen Fällen nicht möglich, so daß durch die Verwendung anderer Wertansätze weitere Ungenauigkeiten in die Kalkulation eingehen. Schließlich können auch organisatorische und personelle Unzulänglichkeiten die Aussagekraft der Nachkalkulation begrenzen.
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