Bezeichnung für Wirtschaftszweige, deren Produkte (Rohstoffe und Halbfabrikate) der Weiterverarbeitung dienen. In der amtlichen Statistik ( Industrieklassifikation) wird die Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie (bzw. -gewerbe) als Hauptgruppe der Verarbeitenden Industrie ausgewiesen. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt sank parallel zu dem der Verarbeitenden Industrie von 10,5% im Jahre 1970 auf 8,0% im Jahre 1988. Die wichtigsten Wirtschaftszweige in dieser Gruppe sind die Chemie, Mineralölverarbeitung, Industrie der Steine und Erden sowie die Eisenschaffende Industrie, auf die rd. 80% der Bruttowertschöpfung entfallen (vgl. Tab. S. 864). Der annähernd konstante Produktionsanteil der Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie an der Produktion der Verarbeitenden Industrie während der 70er und 80er Jahre war mit deutlichen brancheninternen Strukturverschiebungen verknüpft. Hohe Anteilsverluste verzeichneten insb. die Wirtschaftszweige Steine und Erden und die Eisenschaffende Industrie als Folge von Senkungen des spezifischen Materialverbrauchs wie auch durch das Vordringen von Substitutionsprodukten (Kunststoffe) im Werkstoffeinsatz. In abgeschwächter Form gilt dies auch für die übrigen Vorproduktbereiche. Davon ausgenommen sind lediglich die Chemie- sowie die Zellstoff-, Papier- und Pappeindustrie. Die amtliche Statistik gibt wegen ihrer Zuordnung einzelner Wirtschaftszeige nur ein sehr unvollkommenes Bild über die Bedeutung des Vorproduktebereich. So wird die Textilindustrie unter den Konsumgüterin- dustrien subsumiert, obwohl sie überwiegend Vorprodukte herstellt. Ihre Produktion für den privaten Konsum ist z.B. nicht höher als die der Mineralölverarbeitung. Literatur: Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, Analyse der strukturellen Entwicklung der deutschen Wirtschaft, Berlin, München 1987.
Verarbeitende Industrie
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