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Informationspolitik

Das Bemühen wirtschafts- bzw. gesellschaftspolitischer Instanzen, durch Förderung des Informationsstandes bestimmter Bevölkerungsteile zur Verbesserung von Entscheidungsprozessen beizutragen. Begründet wird dies mit dem Hinweis auf die asymmetrische Verteilung der Informationen, die sich zwischen den Individuen und Gruppen im arbeitsteiligen Gesellschaftsprozess herstellt. Informationen sind Voraussetzung für rationale Handlungen und bei jedem gesellschaftlichen Entscheidungsverfahren unabdingbar, so dass grundsätzlich alle Beteiligten ein Interesse daran haben, sich ausreichende Informationen zu beschaffen. Dies setzt jedoch in aller Regel Kosten (Zeit- und Geldaufwand) voraus, so dass es rational ist, die Informationssuche dort abzubrechen, wo der Gewinn aus zusätzlichen Informationen geringer als die damit verbundenen zusätzlichen Kosten zu werden droht. Da dieser Kosten- Nutzen-Vergleich für verschiedene Gruppen unterschiedlich ausfällt, entstehen diskrepante Informationsstände. So sind z.B. die auf bestimmte Waren spezialisierten Produzenten über die Gütereigenschaften meist besser informiert als die Konsumenten, die sich nicht in bezug auf alle Produkte sachkundig machen können. Obwohl ein funktionierender Wettbewerb die Wirkungen dieser Asymmetrie, wenn auch unter Zeitbedarf, weitgehend neutralisiert, versucht man, die Verbraucher durch bessere Information zu unterstützen, und zwar - da sich Verbraucherinteressen schwer organisieren lassen - auch durch staatliches Engagement. Ein ähnliches Informationsgefälle besteht zwischen Politikern (Regierung, Parlament, Parteien) und Wählern. Letztere haben wenig Anreize, sich Informationen zu beschaffen, weil die einzelne Stimme kaum ins Gewicht fällt. Auch hier kann der Wettbewerb zwischen Politikern bzw. Parteien durch Massnahmen im Bereich der Medienpolitik, welche die Vielfalt der Informationskanäle und damit die Konkurrenz der Meinungsführer gewährleisten, verbessert werden. Die Stellung des Bürgers gegenüber der Bürokratie kann durch unabhängige Beratungsstellen, durch Förderung von Bürgerinitiativen oder durch einen Ombudsman gestärkt werden. Der etwas anders gearteten Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung von den Informationen der Interessengruppen sowie der Abhängigkeit der Regierung bzw. des Parlaments von den Informationen der Bürokratie und der Interessengruppen kann man durch öffentliche Hearings entgegenwirken. Schliesslich ist in diesem Zusammenhang die wissenschaftliche Beratung anzuführen, die alle Beteiligten (einschl. der Entscheidungsträger selbst) mit Informationen versorgen kann, um sowohl Fragen auf der Ebene des Grundkonsenses ( Neue Politische Ökonomik) als auch Fragen des laufenden politischen Prozesses besser beurteilbar zu machen.            Literatur: Frey, B. S., Theorie demokratischer Wirtschaftspolitik, München 1981.

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