Die Planung von Investitionen kann nicht isoliert von der Planung der übrigen Unternehmensaktivitäten (z.B. Produktion, Absatz, Finanzen) erfolgen, da es zwischen den Investitionsentscheidungen und den Entscheidungen in anderen Unternehmensbereichen die verschiedensten Zusammenhänge und Rückwirkungen ( Interdependenzen) gibt. So wirkt sich z.B. eine bestimmte Investitionsplanung auf die künftige finanzielle Situation des Unternehmens aus, und sie zieht u. U. spezifische Finanzierungsentscheidungen nach sich. Eine bestimmte Absatzplanung wiederum ist nur realisierbar, wenn die benötigten Produktionskapazitäten zur Verfügung stehen. Ist dies nicht der Fall, dann sind weitere Investitionen erforderlich. Die aus der Existenz gegenseitiger Abhängigkeiten theoretisch zu ziehende Schlussfolgerung ist die simultane Planung aller miteinander in Beziehung stehenden Unternehmensteilbereiche. Dies würde im Extremfall eine simultane Unternehmensgesamtplanung bedeuten. Theoretische Entwicklungen in diese Richtung sind mit der Formulierung von Investitions-Produktionsmodellen, Investitions-Finanzierungsmodellen, Investitions- Produktions-Finanzierungsmodellen usw. bereits erfolgt. Die Bedeutung dieser Modellentwicklungen für die Planungspraxis ist bisher allerdings gering geblieben. In der Praxis löst man das Interdependenzproblem vielmehr dadurch, dass man die einzelnen Unternehmensbereiche in eine hierarchische Ordnung bringt und sie dann sukzessive von "oben" nach "unten" plant. Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Planungsprozess die einzelnen Planungsstufen nur einmal durchläuft. Die Abstimmung der Einzelpläne erfolgt vielmehr iterativ, d.h. ein koordinierter Unternehmensgesamtplan wird durch schrittweise Verbesserung und Angleichung der Einzelpläne aneinander in mehreren Durchläufen erreicht. In der Abbildung ist eine Plan-Hierarchie wiedergegeben. Sie zeigt, dass die Investitionsplanung i.d.R. keine "originäre", sondern eine "abgeleitete" Planung ist und dass sie sich im unteren Teil der Hierarchie befindet. Geht man davon aus, dass die strategische Planung langfristige Ziele setzt, Globalaktionen zur Schaffung von Erfolgspotentialen formuliert und dass die operative Planung der Umsetzung von Strategien in konkrete Massnahmen dient, so ist die Investitionsplanung i. d. R. Bestandteil der operativen Unternehmungsplanung. Literatur: Koch, H., Aufbau der Unternehmensplanung, Wiesbaden 1977.
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