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Lagerumschlagshäufigkeit

Die Lagerumschlagshäufigkeit gibt an, wie oft die Lagerbestände in einer Periode ab- und wieder aufgebaut werden. Sie ist definiert als Quotient aus dem durchschnittlichen Verbrauch einer Periode und dem durchschnittlichen Lagerbestand (jeweils mengen- oder wertmäßig). Eine Umschlagshäufigkeit von 4 bedeutet beispielsweise, dass der Lagerbestand in einer Periode viermal vollständig abgebaut und wiederaufgebaut wird. Der Kehrwert der Lagerumschlagshäufigkeit ergibt die Lagerreichweite.

Die Lagerumschlagshäufigkeit ist eine wichtige Kennzahl der Lagerwirtschaft. Die Lagerumschlagsgeschwindigkeit wird durch das Verhältnis von Umsatz, Verbrauch oder Lagerabgang zum durchschnittlichen Lagerbestand gebildet.

(auch Lagerumschlagsgeschwindigkeit)
Die Lagerumschlagshäufigkeit ist eine Produktivitätskennziffer, mit der die Ergiebigkeit des Produktionsfaktors Kapital, das in der Ware investiert ist, gemessen wird. Die Kennzahl gibt an, wie oft der gesamte durch­schnittliche Lagerbestand oder ein Teilbereich des Lagers, bezogen auf ei­nen bestimmten Zeitraum, verkauft wird. Die Lagerumschlagshäufigkeit kann auf zwei Arten berechnet werden:

Lagerumschlagshäufigkeit

Hierbei gilt es zu beachten, dass die Dimensionen (zu Verkaufs- oder zu Einkaufspreisen) in Zähler und Nenner stets gleich sein müssen.

Lagerumschlagshäufigkeit


Beispiel
Ein Juwelier verbucht einen durchschnittlichen Lagerbestand von 2 Mio. € zu Verkaufspreisen. Im gesamten Jahr werden Umsätze von 2,5 Mio. € re­alisiert. Die Lagerumschlagshäufigkeit beträgt demnach 1,25.


Lagerumschlagshäufigkeit

Quelle
· Der Umsatz ist der Finanzabteilung bekannt und kann der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen werden.
· Der durchschnittliche Lagerbestand kann vereinfacht anhand der aktiven Bilanzpositionen zu den Vorräten berechnet werden, in dem die Summe vom Anfangsbestand und vom Endbestand einer Periode gebildet und diese Summe durch 2 dividiert wird. Alternativ kann eine exaktere Be­rechnung durchgeführt werden, wenn die Summe des Anfangsbestandes und der 12 Monatsbestände durch 13 geteilt wird. Moderne Warenwirt­schaftssysteme errechnen die durchschnittlichen Bestände taggenau und automatisch.
Interpretation
· Der Lagerumschlagshäufigkeit unterstützt bei der Sortimentskontrolle sowie bei der Kontrolle der Lagerhaltungs- und Kapitalbindungskosten. Insbesondere Handelsbetriebe planen und steuern die Bestandshöhe an­hand dieser Kennzahl. Grundsätzlich sollte eine hohe Umschlagshäufig­keit als Zielgröße gesetzt werden, da die Lagerung aus betriebswirt­schaftlicher Sicht gebundenes Kapital darstellt, das dem Unternehmen nicht für andere Zwecke (z. B. Geldanlage, Investition, Schuldentil­gung) zur Verfügung steht.
· Neben der hohen Liquiditätsbindung ist eine niedrige Lagerumschlags­häufigkeit gleichbedeutend mit verhältnismäßig großen Vorratsbestän­den. Eine damit verbundene längere Lagerdauer fördert das Risiko von Verschmutzung, Beschädigung und/oder Verlust sowie die modische oder technische Veralterung von Produkten. Dies betrifft z. B. verderb­liche Ware, Modeartikel sowie Computerkomponenten und Produkte der Unterhaltungselektronik. Da die gelagerten Waren mit der Zeit an Wert verlieren können, besteht die Gefahr, dass bilanzielle Wertberich­tigungen erforderlich werden.
· Ein zu hoher Lagerumschlag kann den Umsatz schmälern, weil aktuelle Ware im Angebot fehlt bzw. es zu Out-of-Stock-Situationen kommt.
· Die Lagerumschlagshäufigkeit kann sich sowohl auf Rohstoffe oder Hilfsstoffe beziehen, die im eigenen Betrieb weiter verarbeitet werden, als auch auf Fertigprodukte bzw. Waren, die verkauft werden.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Neben der Steigerung des Umsatzes, wofür grundsätzlich sämtliche Mar­keting-Instrumente in Frage kommen, lässt sich die Lagerumschlagshäu­figkeit u. a. durch folgende Maßnahmen erhöhen:
· Umstellung auf Just-in-Time-Belieferung
· Verkürzung der Bestellzyklen bei Lieferanten
· Umstellung auf Versandhandel: Auf diese Weise reduzieren z. B. Dis­counter ihre Bestände an höherwertiger Non-Food-Ware in den Filialen.
· Führen von sog. „Renner- und Penner-Listen“ und konsequente Auslis­tung von Langsamdrehern, wobei Verbundeffekte ins Kalkül zu ziehen sind.
· Entwicklung von Demand-and-Supply-Planning-Konzepten, deren vor­rangiges Ziel es ist, über den zukünftigen Bedarf am Point of Sale die gesamte Lieferkette zu steuern, indem das herkömmliche Belieferungs­system durch einen an der tatsächlichen bzw. prognostizierten Nachfra­ge der Konsumenten orientierten, abgestimmten Prozess ersetzt wird.
Grenzen
Der durchschnittliche Lagerumschlag schwankt von Branche zu Branche stark. Manche Discounter erreichen einen Lagerumschlagshäufigkeit pro Jahr von 40. Einzelhändler aus der Möbelbranche verzeichnen zumeist nur einen von ungefähr 3 p. a., Juweliere häufig von unter 1 p. a. Demnach be­sitzt diese Kennzahl ohne Vergleichgrößen aus der Branche nur sehr be­grenzte Aussagekraft.

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