Halbautomatische Datenverarbeitungssysteme, deren maschinelle Ausstattung weitgehend aus elektromechanischen oder elektronischen Geräten zur Lochkartenverarbeitung besteht. Diese heute veraltete Technik der Datenverarbeitung hat ihren Vorläufer in der 1886 von dem DeutschAmerikaner Hermann Hollerith konstruierten und bei der amerikanischen Volkszählung von 1890 erfolgreich eingesetzten Lochkartenzählmaschine. Die Lochkartentechnik gewann in den zwanziger Jahren dieses Jahrh und erts an verstärkter Bedeutung für den betrieblichen Einsatz und wurde erst mit der wachsenden Ausbreitung der EDV seit den späten fünfziger Jahren von dieser zunehmend verdrängt. Im Unterschied zu den Universalrechnern der EDV verwenden Lochkartensysteme eine Kombination von funktionsorientierten Einzelmaschinen (u. a. Kartenlocher, prüfer und Stanzer, Misch und Sortiermaschinen, Rechenstanzer und Tabelliermaschinen), die getrennt voneinander teils manuell bedient, teils stecktafelprogrammiert arbeiten. Ein Verarbeitungslauf unter Einsatz mehrerer Maschinentypen bedarf der Einschaltung des Menschen als Bindeglied für Maschinensteuerung und Lochkartentransport. Der Lochkarte kommt bei diesen Systemen eine zentrale Bedeutung zu. Als sortierfähiger Datenträger ist sie nicht nur Speichermedium für die maschinelle Verarbeitung (z. B. Sortieren, Mischen, Aufnehmen von zwischen- und Endergebnissen), sie ist zugleich auch Daten zwischenträger zwischen den verschiedenen Einzelmaschinen und (bei Beschriftung mit Klartext) als Verbund datenträger auch für manuelle Verarbeitung in Karteien einsetzbar. Für die m odernen elektronischen » Datenverarbeitungsanlagen hat die Lochkarte heute nur noch eine geringe Bedeutung. Sie dient teilweise noch als Speichermedium für die Datenerfassung (jedoch schon weitgehend abgelöst von Magnetdatenträgern) sowie für die Eingabe geringer Datenmengen (z. B. Eingabe von Steuerungsparametern).
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