Instrument der staatlichen Lohnpolitik, bei dem der Staat den Tarifparteien empfiehlt, den Lohn im Interesse gesamtwirtschaftlicher Ziele nicht über einen bestimmten Prozentsatz hinaus anzuheben. Da in der Bundesrepublik Deutschland eine Lohnpolitik der leichten Hand betrieben wird, kommt die verbindliche Festsetzung einer Lohnleitlinie durch den Staat nicht in Frage. Die bekannteste rorm einer lonnpontiscnen Leitlinie ist aie produktivitätsorientierte Lohnpolitik (Ausrichtung der Erhöhung des durchschnittlichen Lohnsatzes an der Erhöhung der Arbeitsproduktivität), die unter bestimmten Bedingungen (Konstanz des Bruttoaufschlags auf die Stücklohnkosten) einen Anstieg des Preisniveaus zu verhindern vermag. Die kostenniveau-neutrale Lohnpolitik enthält als Kern das Konzept der produktivitätsorientierten Lohnpolitik, zeigt darüber hinaus aber die Modifikationen auf, die sich im Fall eines konstanten Nettoaufschlags bei Veränderungen der Kostenstruktur sowie der terms of trade für die Lohnpolitik unter der Zielsetzung der Preisniveaustabilität ergeben. So müssen etwa bei exogener Erhöhung anderer Kosten die Löhne in ihrer Entwicklung entsprechend zurückgehalten werden. Dies kann besondere Verteilungskonflikte hervorrufen. Sollen bestimmte Verteilungsziele allerdings Priorität erhalten, müssen weitere Modifikationen an der Lohnleitlinie angebracht werden. Im Falle verteilungsorientierter Lohnaufschläge ergeben sich dann jedoch tendenziell negative Wirkungen auf das Preisniveau oder/und die Beschäftigung. Derartige Gefahren sind auch einer kaufkraftorientierten, expansiven Lohnpolitik zuzuschreiben, sofern nicht sichergestellt ist, dass gerade durch sie eine Senkung anderer Stückkosten- komponenten und/oder des Gewinnaufschlags bewirkt wird und auf diese Weise Preisniveau- und Beschäftigungsneutralität gewährleistet bleiben.
Einkommenspolitik
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