Lenkung des betrieblichen Geschehens mittels Verrechnungspreisen. Die pretiale Betriebslenkung führt knappe Güter ihrem nutzenmaximalen Verbrauch zu, wenn die zentral festgelegten internen Preise (Kostenwerte) entscheidungstheoretisch richtig sind und wenn allen Abteilungen (meist Kostenstellen) als Ziel (Zielsystem) Wirtschaftlichkeit vorgegeben ist. Die für eine pretiale Betriebslenkung notwendige Entscheidungsfreiheit der Abteilungen (Organisation) schließt eine Planvorgabe und damit die Plankostenrechnung aus. Daher wird die pretiale Betriebslenkung nur von großen Konzernen im Verhältnis zu ihren Teilbetrieben angewandt, die ihre betrieblichen Pläne untereinander nach dem Marktmechanismus handhaben. Richtige Preisstellung verlangt eine simultane Lösung im Totalmodell des Betriebs. Wenn aber dies gelingt, so verfügt man bereits über die optimalen Mengen pro Abteilung (Fertigungsprogrammplanung), so dass Verrechnungspreise bzw. Kostenwerte zur Lenkung unnötig werden. Gelingt eine simultane Lösung nicht, so erhält man statt exakter nur annähernde (Anspruchsniveau) Kostenwerte, und damit besteht die Gefahr von Fehlleitungen. In einer weiteren Definition des Begriffs Betriebslenkung wird der Betrieb auch durch seine Ein- und Verkaufspreise von außen gesteuert. Dies trifft zwar zu, bedarf jedoch keines eigenen Begriffes, da es sich um ein Definitionsmerkmal des marktwirtschaftlichen Systems handelt.
Die pretiale Betriebslenkung kennzeichet eine von Eugen Schmalenbach beschriebene Lenkung betrieblicher Vorgänge über den Preis (lat. pretium = Preis). Schmalenbach will das System der Preisbildung der Marktwirtschaft auf die innerbetriebliche Lenkung der Leistungen zwischen den einzelnen Bereichen der Unternehmung übertragen. Die Leistungen werden auf einem innerbetrieblichen Markt zu Preisen angeboten, die sich aufgrund des Wettbewerbs der Abteilungen oder Bereiche um diese Leistungen bilden. Als Lenkungspreis, den er als "optimale Geltungszahl" bezeichnet, schlägt Schmalenbach die Grenzkosten vor.
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