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Anspruchsniveau

Das Zielausmaß dessen, was ein Individuum gegenwärtig oder in der Zukunft erreichen möchten (ausgedrückt in Leistung, Besitz und Möglichkeiten).


Höhe des selbstgesetzten Ziels. Ein Anspruchsniveau kann für alle abstufbaren Ziele (Zielsystem) gesetzt werden. Der Begriff entstammt der Psychologie, die die Einflußfaktoren des Anspruchsniveaus untersucht hat. Wichtige Einflußfaktoren des Anspruchsniveaus:

Das Anspruchsniveau richtet sich zum Teil an dem aus, was man selbst erreichen kann, zum Teil an den Erfolgen anderer. Daher sind wichtige Faktoren des Anspruchsniveaus: eigene Fähigkeiten, wie sie in bisherigen Leistungen (Erfolgen bzw. Mißerfolgen) zum Ausdruck kamen, die Schwierigkeit der Aufgabe, sowohl objektiv als auch subjektiv, die Erfolge vergleichbarer Personen oder Unternehmen. Das Anspruchsniveau hat eine Tendenz, leicht über das bisher Erreichte zu steigen.

Beispiele: Das Anspruchsniveau der Aktionäre von Aktiengesellschaften bezüglich der Dividende hängt oft ab von bisheriger Dividende, Dividende der Konkurrenz, allgemeiner Wirtschaftslage, Möglichkeit zu anderen Geldanlagen. Oder: Die meisten Unternehmen betreiben heute nicht Gewinnmaximierung um jeden Preis, sondern versuchen, einen befriedigenden Gewinn zu erzielen, d.h. einen Gewinn in Höhe des Anspruchsniveaus, der unter dem Gewinnmaximum liegt.

Das Anspruchsniveau bezüglich der Genauigkeit der Kostenrechnung bestimmt, wieweit der Betrieb in Kostenstellen untergliedert, welche Genauigkeit die Kostenauflösung erreicht (vgl. Teilkostenrechnung) und welche Verfahren der Kosten-und Erfolgskontrolle angewendet werden sollen.

In der Wirtschaftssoziologie: Aspirationsniveau, level of aspiration, aus der Lewin-Schule stammende Bezeichnung für den maximalen Schwierigkeitsgrad einer Leistung (z.B. einer schulischen Leistung) oder den maximalen Grad der Zielerreichung (z.B. die Höhe des Lebensstandards), den ein Mensch anstrebt. Wichtig für das Anspruchsniveau sind die Erfahrungen mit und die Einstellungen zu Erfolg und Misserfolg: Erfolgserfahrungen lassen das Anspruchsniveau i.d.R. ansteigen, während es nach Misserfolgserlebnissen sinkt; es hängt aber auch vom Anspruchsniveau ab, was als Erfolg bzw. Misserfolg betrachtet wird: das Erreichen von Zielen, die erheblich unter dem Anspruchsniveau liegen, wird zumeist nicht als Erfolg bewertet, während das Versagen vor Aufgaben, deren Schwierigkeitsgrad erheblich über dem Anspruchsniveau liegt, im allgemeinen nicht mehr als Misserfolg erfahren wird. Ausser den Erfahrungen mit Erfolg und Misserfolg wird das Anspruchsniveau auch durch die in einer Gruppe oder sozialen Schicht geltenden Leistungsstandards beeinflusst.

Optimierungskriterium, Zielbildungsprozess

Der Bezugsrahmen, inner­halb dessen ein Individuum nach Kurt Lewin sei­ne eigenen Leistungen bewertet und innerhalb dessen sich auch seine eigenen Leistungserwar­tungen bewegen. Das Anspruchsniveau bezeich­net also das von einem Individuum angestrebte Zielausmass, das von ihm als verbindlicher An­spruch an das eigene Handeln erlebt wird. Mit der Festsetzung des Anspruchsniveaus gibt ein Individuum oder eine Personengruppe sich selbst Zielvariablen vor, die es bzw. sie als be­friedigend und zielerfüllend betrachtet.
Das Anspruchsniveau ist also nicht vorgegeben und unveränderlich. Es wandelt sich vielmehr aufgrund von Erfahrungen und paßt sich laufend an veränderte Situationen an. Auch Erfolgs- und Mißerfolgserlebnisse hängen vom Anspruchsni­veau ab: Wird ein oberhalb des eigenen An­spruchsniveaus liegendes Ziel nicht erreicht, so erscheint das nicht als wirklicher Mißerfolg eben­so wie das Erreichen eines unterhalb des eige­nen Anspruchsniveaus liegenden Ziels nicht als wirklicher Erfolg gilt.
Eine wesentliche Determinante des Anspruchsni­veaus sind die - Erwartungen, die ein Individu­um über den Eintritt bestimmter Umweltzustände und über die Folgen seiner Handlungen hegt. Mit dem Erreichen des selbstgesetzten Zielniveaus ist ein Erfolgserlebnis (Bedürfnisbefriedigung) verbunden, das zu einer Erhöhung zukünftiger Anspruchsniveaufestlegungen führt.
Die Theorie des Anspruchsniveaus wird in der Marktpsychologie vor allem im Zusammen­hang mit Theorien des Konsumentenverhal­tens diskutiert. Generell wird dabei auch postu­liert, das Anspruchsniveau der absatzpoliti­schen Instrumente und das tatsächliche Niveau der Absatzleistungen sollten nicht auseinander-klaffen.

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