Die Rückverlagerungsthese geht davon aus, dass auf Grund technologischer Entwicklungen Fertigungen, die vorher aus Kostengründen in Entwicklungsländer ausgelagert wurden, zurück in die Industrieländer verlagert werden. Diese Theorie wurde auf Grund rückläufiger Direktinvestitionen in Entwicklungsländern Mitte der achtziger Jahre entworfen (vgl. Jungnickel, 1992, S. 56f.). Als Begründung wird angeführt, dass der Kostenanteil der Lohnkosten an den Produktionskosten ständig zurückgeht und somit die Vorteile einer Produktionsverlagerung gegenüber den Nachteilen, die sich z.B. durch ein schlechteres Ausbildungsniveau in Niedriglohnländern sowie erhöhte Transportkosten ausdrücken, unbedeutender werden.
Andererseits wird argumentiert, dass das Ausbildungsniveau in Niedriglohnländern besser wird und auch dort - bei niedrigerem Lohnniveau - moderne Produktionstechnik eingesetzt werden kann. Jungnickel zufolge ist die Rückverlagerungsthese - als Erklärungsansatz für den Rückgang der Investitionen in Entwicklungsländern -schon theoretisch nicht zwingend und hält auch einer empirischen Überprüfung nicht Stand, zumal durch Kosten bedingte Produktionsverlagerungen und - damit einhergehend - ein entsprechender Technologietrans/er beispielsweise in südeuropäische Niedriglohnländer, in die Staaten Osteuropas und in die Entwicklungsländer weiter zunehmen (vgl. Jungnickel, 1992, S. 56f.).
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