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Standortbewertung

Jeder Standortentscheidung muss eine Bewertung der relevanten Standortfaktoren vorausgehen. Ziel der Bewertung ist es, denjenigen Standort zu bestimmen, bei dem die Standortanforderungen und die Bedingungen des Standorts am besten aufeinander abgestimmt sind. Unter praktischen Gesichtspunkten sind hiermit erhebliche Bewertungsprobleme verbunden. Sie resultieren zum einen daraus, dass die Konsequenzen von Standortentscheidungen sich erst in der Zukunft konkretisieren. Im Entscheidungszeitpunkt sind weder die Vorzüge noch die Nachteile alternativer Standorte in Bezug auf die bestehenden Standortanforderungen mit Sicherheit bestimmbar. Man muss daher von Schätzwerten ausgehen, die mit mehr oder minder großen Unsicherheiten behaftet sind. Zum anderen lassen sich auch nicht alle Entscheidungskonsequenzen monetär quantifizieren, also in Geldgrößen ausdrücken. Möglich ist dies vor allem bei der Bemessung von Kostenkomponenten wie Mieten, Arbeitslöhnen o.Ä. Versucht man hingegen »weiche« Kriterien wie Standortprestige, Freizeitwert, räumliche Expansionsmöglichkeiten oder auch standortbezogene Absatzchancen zu bewerten, kommt man nicht umhin, auf Ersatzmaßstäbe (z.B. Attraktivitätsindices, Kaufkraftpotenzialschätzungen) zurückzugreifen. Dies wiederum wirft das Problem auf, dass Entscheidungskriterien in einer Bewertung verdichtet werden müssen, die in unterschiedlichen Dimensionen ausgedrückt sind. Es existieren verschiedene Instrumente, die Entscheidungsträger bei der Standortwahl unterstützen sollen. Eher theoretischen Wert besitzen die mathematischen Modelle zur Bestimmung des optimalen Standorts, weil die mit ihnen verbundenen Datenanforderungen im Einzelfall nur schwer zu erfüllen sind. Unter praktischen Gesichtspunkten kommt vor allem den Standortfaktorenchecklisten und der Nutzwertanalyse zur Standortbestimmung eine Bedeutung zu. Anhand von Standortfaktorenchecklisten werden Soll-Anforderungen, die an Standorte bestimmter Branchen zu stellen sind, der Bewertung einer konkreten Standortalternative gegenübergestellt. Die Soll-Anforderungen stellen dabei eine Vorgabe dar, die auf Erfahrungswerten bzw. Befragungen von Experten beruht, die Bewertung der zur Auswahl stehenden Alternative wird durch den zuständigen Entscheidungsträger vorgenommen. Je geringer die Abweichungen zwischen idealem und realem Standort ausfallen, desto vorteilhafter ist die untersuchte Standortalternative.

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