Gesamtheit der Bestimmungsgründe des Strukturwandels. Im weiten Sinne lassen sich auch die —Strukturfaktoren, die als auf Stabilität angelegte gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen die Wirtschaftsstruktur prägen, einbeziehen, da diese langfristig ebenfalls Änderungen unterliegen können. Im engeren Sinne sind unter Strukturänderungsfaktoren die endogenen, d. h. aus den Wirtschaftsprozessen resultierenden Ursachen von Strukturwandlungen zu verstehen. Hierbei ist nicht von einseitigen Kausalitätsrichtungen auszugehen, sondern von Wechselbeziehungen zwischen Strukturänderungsfaktoren und von Rückwirkungen des durch diese ausgelösten Strukturwandels auf die Wirtschaftsprozesse. Zu den wichtigsten Strukturänderungsfaktoren zählen: · ungleichmässige Entwicklung der Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital (Unvermehrbarkeit des Bodens, Engpässe bei einzelnen Bodenschätzen, Verknappung von Arbeit im Verhältnis zu Kapital), · technischer Fortschritt (ungleichmässige Ausbreitung über die einzelnen Wirtschaftsbereiche und zeitlich variable Schwerpunkte von Prozess- und Produktinnovationen), · Änderungen der internationalen Arbeitsteilung (Ölpreissteigerungen, Änderungen des realen Wechselkurses, zunehmende Industrieexporte aus Niedrig-Lohn-Ländern), · Veränderungen der Nachfragestruktur (Verschiebung zwischen Konsum, Investition und Export, Veränderungen der Einkommenselastizitäten). Auf der Annahme typischer Entwicklungen der Strukturänderungsfaktoren basiert die Normalstrukturthese. Literatur: Meissner, WIFassing, W., Wirtschaftsstruktur und Strukturpolitik, München 1989. Niehans, J., Strukturwandlungen als Wachstumsprobleme, in: Neumark, F. (Hrsg.), Strukturwandlungen einer wachsenden Wirtschaft, Schriften des Vereins für Socialpolitik, N. F., Bd. 30/I, Berlin 1964, S. 18 ff.
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