Die United Nations Economic Commission for Europe (UN/ECE) ist eine 1947 gegründete Unterorganisation des Wirtschafts- und Sozialrates (Economic and Social Council, ECOSOC) der Vereinten Nationen (United Nations Organization, UNO) mit Sitz in Genf, der 52 europäische Staaten (inklusive der in Asien liegender Nachfolgestaaten der UdSSR), Israel, Kanada und die USA angehören. Der UN/ECE ist eine der fünf regionalen Kommissionen der UNO, zu der weiterhin die Economic Commission for Asia and the Pacific (ES-CAP), die Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC), die Economic Commission for Africa (ECA) und die Economic and Social Commission for Western Asia (ESCWA) gehören.
Die Aufgabe der UN/ECE besteht in der Förderung der Wirtschaftsbeziehungen der Mitgliedstaaten untereinander und zu Drittstaaten. Dazu entwickelt sie konkrete Maßnahmen und wirkt an ihrer Durchführung mit. Als bisherige Aktivitäten sind hervorzuheben:
- technische Standardisierung, d.h. Vereinfachung und Vereinheitlichung von Normen (Normung) und Standards im technischen Bereich
- Vereinheitlichung von Dokumenten und Verfahren im Außenhandel
- Transportabkommen (Transport) sowie
- gesamteuropäische Umweltabkommen (vgl. Schroth, 2001, S. 1931).
Besondere Bedeutung haben die erarbeiteten »Allgemeinen Lieferbedingungen für den Export von Maschinen und Anlagen« sowie »Allgemeine Liefer- und Montagebedingungen für den Import und Export von Maschinen und Anlagen«. Diese Lieferbedingungen sind speziell für den Außenwirtschaftsverkehr mit Maschinen und Anlagen konzipiert worden und stellen einen Ersatz für die im Binnenverkehr verwendeten »Allgemeinen Vertrags- bzw. Geschäftsbedingungen« dar. Im Gegensatz zu den INCOTERMS enthalten die UN/ ECE-Bedingungen auch Regelungen zum Vertragsabschluss, zu Verpackungen, Lieferfristen, Zahlungen, Gewährleistungen, Schiedsgerichtsvereinbarungen zur Vertragsauflösung usw. (vgl. Schroth, 1994, S. 638ff.).
Aktuell engagiert sich das UN/ECE bei der Erarbeitung von Definitionen internationaler Protokolle für den elektronischen Austausch von Dokumenten (EDI), welches sie in Kooperation mit dem Joint Electronic Data Interchange Committe in den USA kürzlich erst beendete.
Bis 1990 war die Kommission das einzige Gremium, in dem West- und Osteuropa vollständig vertreten waren. Neben den europäischen Mitgliedern der Vereinten Nationen inklusive der Türkei, Zypern und der Schweiz gehören seit 1996 auch die Nachfolgestaaten der UdSSR, Israel, Kanada und die USA zu den 55 Mitgliedern. Insofern konzentrieren sich die gegenwärtigen Aktivitäten der Wirtschaftskommission auf die gesamteuropäische Koordination zwischen den Staaten Westeuropas und den Transformationsländern (Staatshan-dehländer) Mittel- und Osteuropas (vgl. Deutsche Bank, 1998, S. 427).
Abk. (engl.) für United Nations Economic Commission for Europe (dt. Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa); siehe EDIFACT und UN/EDIFACT.
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