EDI bezeichnet die elektronische Übermittlung von kommerziellen und verwaltungstechnischen Transaktionen (Geschäftsvorfällen) zwischen Computern unter Verwendung einer vereinbarten Norm für die Gliederung der Daten dieser Transaktionen oder Nachrichten. EDI erleichtert den Austausch von Geschäftsinformationen auf elektronischem Wege zwischen Herstellern, Großhändlern, Einzelhändlern, Handwerkern, Exporteuren, Importeuren, Speditionen, Banken, Versicherungen, Ämtern, Behörden usw.
Die versandten Geschäftsdokumente werden unmittelbar ohne zwischenzeitliche Ausdruck- und Eingabevorgänge in der EDV-Anlage des Empfängers weiterverarbeitet und in eventuelle Folgenachrichten für weitere Beteiligte übernommen (EDIFACT). Dies vermeidet Fehler, die durch Übertragungsschritte von einem Medium zum anderen (zum Beispiel manuelle Eingabe von Daten in die EDV) als «Medienbrüche» entstehen.
Dieser elektronische, unternehmensübergreifende Austausch strukturierter Geschäftsdaten (Abk.: EDI) automatisiert die Schnittstellen. Ziel ist, den Warenbestand, die Versandlogistik und das Verkaufsförderungsprogramm aufeinander abzustimmen. Der elektronische Datenaustausch zwischen Hersteller und Handel erfordert einen einheitlichen Standard. Zunächst hatte hierzu die Centrale für Coorganisation (CCG) den so genannten SEDAS-Standard als Kommunikationsbasis eingeführt. Als grenzüberschreitender Standard wurde 1987 von der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa der EDIFACT-Standard entwickelt. Vorteil: Er ist auch für die Anwendung in allen Wirtschaftsbereichen und in der öffentlichen Verwaltung geeignet. Im Laufe der Jahre bildeten sich eine Reihe von branchenspezifischen Variationen heraus. Die Informationsvernetzung zur Koordinierung der Maßnahmensteuerung fällt im Facheinzelhandel allerdings noch auf relativ wenig Gegenliebe, so das Untersuchungsergebnis von BBE DATA KOMPAKT. 44 Prozent der Mittelständler sehen in der EDI-Technik eine mittelmäßige bis weniger geeignete Alternative zur Verbesserung der Warenverfügbarkeit. Auch eine engmaschigere Abverkaufsdatenerfassung halten je 24 Prozent nur für mittelmäßig bis weniger geeignet. Die Insellösungen im Datenabgleich verlängert die Reaktionszeit. Zur Überbrückung muss der Lagerbestand entsprechend hoch sein. Ein weiterer Kostenfaktor ist der relativ hohe Arbeitsaufwand durch die manuellen Eingaben, die zum Teil sogar mehrfach erfolgen müssen. Durch den Einsatz von EDI können Hersteller und Handel ihre Verwaltungsarbeiten rationalisieren. Die elektronische Datenübermittlung ermöglicht Just-in-Time-Lieferungen, also exakt zu dem Zeitpunkt, an dem die Ware am POS benötigt wird. Hierdurch vermindert sich die benötigte Lagerfläche und die Kapitalbindung. Da die Daten direkt von den Scannerkassen des Handels zum Hersteller gelangen, reduziert sich die Fehlerquote. Außerdem können die Daten zur exakten Analyse detailliert ausgewiesen werden.
Siehe auch: EDI
Abk.: EDI. Austausch von Daten auf elektronischem Wege zwischen 2 oder mehr Partnern ohne Medienbrüche auf der Basis offener Kommunikationskonzepte. Durch EDI soll aufbauend auf allgemeingültige Standards eine elektronische Kommunikation unabhängig von der technologischen Infrastruktur der beteiligten Parteien erreicht werden. Die Standards basieren auf dem offenen Kommunikationsstandard OSI (Open System Interconnection) der Standardisierungsorganisation ISO. Auf das Konzept des Open-EDI aufbauend wurde für die Belange des wirtschaftsbezogenen Dokumentenaustausches der Standard EDIFACT (Abkürzung für Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport) entwickelt, ein von den UN geschaffener Nachrichtenstandard mit einheitlichem Datenformat. Ermöglicht als branchen- und länderübergreifender Standard den direkten Datenaustausch von Rechner zu Rechner; eine weitere manuelle Nachbearbeitung wird nicht erforderlich. Zahlungen, Last- und Gutschriftsanzeigen usw. können damit im Inlands- und Auslandszahlungsverkehr automatisch zwischen Banken sowie Banken und Kunden abgewickelt werden mit dem Ziel einer durchgängig beleglosen Kommunikation zwischen Teilnehmern. Dienstleistung von S.W.I.F.T., der den Nachrichtentyp Finpay verwendet.
Electronic Data Interchange dient als Oberbegriff für jegliche Form eines elektronischen Austauschs strukturierter Geschäftsdaten zwischen Unternehmungen. Ein solcher Austausch erfolgt
(1) asynchron, d.h. ohne direkte Rückmeldung,
(2) über offene oder private Kommunikationsnetzwerke (Internet, EDI-VAN),
(3) unmittelbar zwischen Anwendungssystemen ohne manuelle Eingriffe und daher
(4) unter Verwendung standardisierter Nachrichtenformate wie z.B. UN/EDIFACT. Als wesentliche Vorteile sind die Reduktion administrativen Aufwandes durch Automatisierung kostenintensiver Arbeitsprozesse, Rationalisierung, erhöhte Datenqualität durch Vermeidung von Medienbrüchen sowie allgemein eine Verbesserung des Informationsflusses (siehe auch Informationsmanagement) zu nennen. Weiterhin ergibt sich eine Beschleunigung der Beschaffungsprozesse, die zur Reduktion von Lagerbeständen und damit Lagerhaltungskosten (Materialmanagement) im Sinne eines effizienteren Supply Chain Managements genutzt werden kann.
Literatur: Emmelhainz, M.A.: EDI: A Total Management Guide, New York, 1990. Internetadressen: http://www.unece.org/cefact/, http://www.unece.org/trade/untdid/
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