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Verbraucherorganisationen

Die Verbraucherorganisationen sind neben staatlichen Institutionen die wesentlichen Träger der Verbraucherpolitik. Die Verbraucherorganisationen unterscheidet man in Selbst- und Fremdorganisationen (vgl. Biervert/Monse/Rock, 1984, S. 221.). Selbstorganisationen sind Zusammenschlüsse von Verbrauchern, die ihre Interessen selbst artikulieren und mittels gemeinsamer Aktivitäten durchzusetzen versuchen. Fremdorganisationen entstehen dagegen nicht durch den direkten Einfluss und unter direkter Kontrolle der Verbraucher; ihre Gründung geht auf Initiativen des Staates oder von Verbänden zurück. Das Verbraucherinteresse wird dabei durch Dritte vertreten.

Wichtige Selbstorganisationen sind z.B. Verbrauchervereine, Mietvereine und Automobilclubs sowie der nur auf begrenzte Zeit angelegte Verbraucherstreik bzw. Verbraucherboykott. Als Fremdorganisationen sind besonders die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher (AgV), die Verbraucherzentralen, die Stiftung Warentest, die Stiftung Verbraucherinstitut, die der Fortbildung von Funktionären der Verbraucherpolitik dient, sowie Beiräte (z.B. der Verbraucherbeirat beim Bundesminister für Wirtschaft) und wissenschaftliche Verbraucherinstitute zu nennen.

nichtstaatliche Institutionen zur Wahrnehmung von Verbraucherinteressen und Verfolgung von Zielen der Verbraucherpolitik. Nach der Art der für die Verbraucher erbrachten Leistungen werden Institutionen der Interessenvertretung (Verbraucherverbände oder Verbraucherorganisationen i.e.S.) und Dienstleistungsinstitutionen (Verbraucherinstitute) unterschieden (Verband). Zu den Verbraucherverbänden in der BRD geharen auf Bundesebene die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher (AgV) und auf Landesebene die Verbraucherzentralen. Die AgV ist ein Zusammenschluss von sozial- und verbraucherpolitisch orientierten Institutionen einschl. der Verbraucherzentralen der Länder. Ihr Aufgabenbereich liegt in der Vertretung von Verbraucherinteressen gegenüber Anbietern, Öffentlichkeit und staatlichen Stellen, in der Bereitstellung von Verbraucherinformationen und in der Koordination von Informations-und Beratungsleistungen der Mitgliedsorganisationen. Mitglieder der Verbraucherzentralen sind sozial- und verbraucherpolitisch orientierte Institutionen auf Landesebene, zum Teil auch Einzelmitglieder. Die Verbraucherzentralen vertreten Verbraucherinteressen, liefern Verbraucherinformationen und führen individuelle Verbraucherberatung in den von ihnen unterhaltenen Beratungsstellen durch. Wichtigste Verbraucherinstitute: · Stiftung Warentest, die vergleichende Untersuchungen von Ge- und Verbrauchsgütern durchführt; · Verein zum Schutz der Verbraucher gegen unlauteren Wettbewerb (Verbraucherschutzverein), der Verstöße gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verfolgt und Verbraucherinformationen über unlautere Geschäftsmethoden liefert; · Stiftung Verbraucherinstitut, die Modelle und Materialien zur Verbraucherbildung und -information erarbeitet und entsprechende Fortbildungsveranstaltungen durchführt. Verbraucherverbände und Verbraucherorganisationen werden vollständig oder in hohem Maße aus öffentlichen Mitteln finanziert. Da diese Verbraucherorganisationen nicht dem direkten Einfluss und der Kontrolle der Verbraucher unterliegen, werden sie auch als Fremdorganisationen bezeichnet. Im Sinne einer bedürfnisgerechteren, legitimierteren und durchsetzungsfähigeren Interessenvertretung der Verbraucher wird häufig für Verbraucherverbände eine Selbstorganisation, d.h. ein Zusammenschluss individueller Verbraucher, gefordert. Dass die Schaffung machtvoller Selbstorganisationen allerdings auf große Schwierigkeiten stößt, läßt sich v.a. unter Bezugnahme auf die Rationaltheorie kollektiven Verhaltens (Mancur OLSON) erklären. Danach werden sich Individuen nur dann freiwillig an Organisationen beteiligen, wenn sie den daraus resultierenden Nutzen größer als die ihnen entstehenden Kosten einschätzen. Bei großen Organisationen ist aber kein positives Nutzenkalkül zu erwarten, weil rational handelnde Individuen wissen, dass ihr Beitrag den Gruppenerfolg kaum beeinflußt, während sie selbst von jedem durch die Gruppe erreichten Erfolg profitieren. Dementsprechend wird die Nutzen-Kostendifferenz maximiert, wenn Verbraucher die Position des free riders oder Trittbrettfahrers einnehmen. Literatur: Kuhlmann, E. (1990)

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