managerial grid
(Managerial Grid): Robert R. Blake und Jane S. Mouton haben in ihrem Buch “The Managerial Grid” (1964) versucht, die verschiedenen Anforderungen und Ausprägungen von - Führungsstilen integriert darzustellen und deren Abhängigkeiten aufzuzeigen. Das Verhaltensgitter zeigt nicht nur die polaren Gegensätze zwischen einer - Erfolgsorientierung (Produktionsorientierung) und Mitarbeiterorientierung auf, sondern es weist auch nach, dass je nach Situation und Problemfall verschiedene Formen des Führungsverhaltens möglich sind (“management according to task”).
Ihre “Grid-Methode zur optimalen Führung in Wirtschaft und Verwaltung” ist ein Instrument, mit dem nach Auffassung der Autoren jeder Manager den eigenen Führungsstil ebenso wie den dominierenden Stil im Unternehmen kritisch durchleuchten und beeinflussen kann.
Die beiden Psychologen bildeten aus je neun horizontalen und vertikalen Linien ein zweidimensionales Gitterschema mit den Dimensionen “Betonung des Menschen” und “Betonung der Produktion”. Eckpunkte und Mittelpunkt dieses Gitters (“grid”) bilden typische Führungsstile.
Der Manager soll durch die Analyse des Verhaltensgitters die eigene Führungsrolle, die er bewußt oder unbewußt einnimmt und praktiziert, erkennen. Dadurch erhofft man sich eine Verhaltenskorrektur oder Lernprozesse in dem Sinne, dass der Manager eine optimale Strategie seines gesamten Führungsverhaltens annimmt.
Führung wird als ein dynamischer Prozess interpretiert, der sich u.a. in der Anpassungsfähigkeit des Managers an wechselnde Aufgabenstellungen beweist, und der auch erlernbar ist.
Das Verhaltensgitter besteht aus einem - Koordinatensystem, bei dem die Ordinate die Mitarbeiterorientierung und die Abszisse die Produktions- oder Leistungsorientierung angibt. Die Skala reicht von 1 bis 9, wobei der Wert 9 die höchste Intensität zum Ausdruck bringt.
In diesem Koordinatensystem werden vier extreme Ausprägungen (Führungsverhalten
1. 1.,
1. 9,
9. 1 und
9. 9) dargestellt, die durch die jeweils höchste Intensität des Verhaltens (Wert 9) oder
niedrigste Intensität (Wert 1) gekennzeichnet sind. Sie sind wie folgt beschreibbar:
1. 1-Führungsverhalten: Aus dem Koordinatensystem ist abzulesen, dass hierbei die geringste Einwirkung auf die Mitarbeiter und auf die Leistungsziele erfolgt. Das Verhalten des Managers entspricht einem “Laissez Faire-Stil. Er begnügt sich mit der formalen Wahrnehmung seiner Führerrolle, zeigt aber kein Engagement im Einsatz für die Produktionsziele oder für die Förderung und Motivation der Mitarbeiter. Es liegt ein passives Führungsverhalten vor.
1. 9-Führungsverhalten: Dieses Führungsverhalten ist dadurch gekennzeichnet, dass zwar eine intensive Beachtung der zwischenmenschlichen Beziehung, der Kommunikation und der Problemlösung erfolgt, jedoch gleichzeitig eine Vernachlässigung der Leistungs- und Produktivitätsziele gegeben ist. Bei diesem Führungsverhalten entsteht ein gutes Betriebsklima, eine “Sozialhygiene”, das auf der Oberzeugung aufbaut, dass “zufriedene Menschen”, die in einer guten Atmosphäre arbeiten, ein hohes Mass von Eigenverantwortung und damit auch von Leistungsbereitschaft aufbringen.
9. 1-Führungsverhalten: Bei diesem Führungsverhalten werden menschliche Belange nicht berücksichtigt (“hard boiled salesman approach”). Das Streben nach Maximalleistung steht im Vordergrund der Zielsetzungen des Managers. Dieses Verhalten geht auf die Oberzeugung zurück, dass die Individualbedürfnisse eines Menschen grundsätzlich im Widerspruch zu den Interessen des Unternehmens stehen und daher von diesem auch nicht berücksichtigt werden können, Taylorismus. “Business-orientiertes” Handeln ist die einzige Motivation für die Manager und für die Mitarbeiter, alle persönlichen Interessen haben hinter den Erfordernissen des nach Profitabilität strebenden Unternehmens zurückzutreten.
9. 9-Führungsverhalten: Dieses Führungsverhalten gilt als das erstrebenswerte (lernbare) Ziel: Individualziele und Unternehmensziele stehen im Einklang, die erstrebte Arbeitsleistung
wird im Rahmen eines guten - Betriebsklimas von engagierten Mitarbeitern erbracht. Die Motivation der Mitarbeiter resultiert weitgehend aus der Identität ihrer persönlichen Ziele mit jenen ihrer Arbeitsaufgaben.
Innerhalb des Verhaltensgitters sind neben den “Eckpositionen” auch Mischformen enthalten, z.B. das
5. 5-Führungsverhalten: Diese Verhaltensweise enthält Komponenten aus allen anderen Ausprägungen und ist durch eine starke Kompromißbereitschaft gekennzeichnet. Das “volle Maß” wird weder im persönlichen noch im leistungsorientierten Bereich erreicht, die Gefahr der Mittelmäßigkeit ist gegeben. Allerdings ist diese Verhaltensweise weitgehend frei von Konflikten, da die extremen Positionen nicht erreicht werden. Das Verhaltensgitter ist ein analytisches Instrument, das es dem Manager ermöglicht, sein Führungsverhalten und seine Grundeinstellung zum Problem der Führung zu erkennen. Die Grid-Lehre versucht, das Führungsverhalten der Manager in die Richtung des
9. 9-Führungsverhaltens zu lenken.
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