Erstellungsprozess des Versicherungsprodukts. Man unterscheidet bei der Versicherungsproduktion in einen güterwirtschaftlich und einen risikotheoretisch geprägten Ansatz. Der güterwirtschaftliche Ansatz interpretiert die Hervorbringung des Versicherungsproduktes als den Kombinationsprozess der Produktionsfaktoren Arbeits- und Dienstleistungen (D), Betriebsmitteln (D), Hilfs- und Betriebsstoffen (D), Geld für Versicherungsleistungen (Schadenzahlungen) (R), Rückversicherung (R), Kapitalnutzungen (D/R), Aussenorganisation (D), Vertragsabschlüssen (D/R) und Informationen (D/R). Die mit R gekennzeichneten Faktoren werden dem Risiko-, die mit D gekennzeichneten Faktoren dem Dienstleistungsgeschäft zugeordnet. Die Vorgehensweise folgt den in der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre entwickelten Konzeptionen und ergänzt sie um versicherungsspezifische Besonderheiten. Der risikotheoretisch geprägte Ansatz stellt primär auf das Risikogeschäft in der Form der Akquisition und Steuerung von Zufallsvariablen ab. Er interpretiert die Erstellung des Versicherungsproduktes als Prozess, der aus den Komponenten Risikotransfer, Risikotransformation und Schadenkompensation besteht. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Steuerung der Unternehmenssicherheit durch die Gestaltung des versicherungstechnischen Kapitals und die Beeinflussung der Gesamtschadenverteilung durch den Einsatz des risikopolitischen Instrumentariums und durch eine Bestandspolitik, die den systematischen Schadenausgleich in und zwischen den einzelnen Teilkollektiven fördert. Literatur: Albrecht, P, Zur Risikotransformationstheorie der Versicherung, Karlsruhe 1992. Farny, D., Versicherungsbetriebslehre, Karlsruhe 1989.
Vorhergehender Fachbegriff: Versicherungsprodukt | Nächster Fachbegriff: Versicherungsrechnungslegung
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|