Ein Motiv ist für sich weder direkt beobachtbar noch bereits verhaltenswirksam. Um verhaltenswirksam zu werden, bedarf es der Aktivierung. Dies geschieht durch
Anreize. Ein Anreiz ist “Jener Ausschnitt der wahrgenommenen Situation, der bestehende Motive des wahrnehmenden Individuums aktiviert” (Lutz von Rosenstiel).
Ein aktiviertes Motiv ist ein “Beweggrund beobachtbaren Verhaltens, der durch die Wirkung bestimmter wahrgenommener Anregungsbedingungen verhaltensrelevant wurde”. “Das Zusammenspiel verschiedener aktivierter Motive, die in einer konkreten Situation das Verhalten von der Antriebsseite her determinieren” (Rosenstiel), wird als die Motivation bezeichnet.
Die Motivaktivierung führt dazu, dass Verhaltensbereitschaften als Bedürfnisse oder Drangerlebnisse bewußt werden. Diese lösen Erwartungen aus, von denen dann die Stärke der Verhaltensabsicht (Verhaltensintention) bestimmt wird. Diese Erwartungen beziehen sich insbesondere darauf, für wie geeignet die Anreizsituation zur Erreichung des Verhaltensergebnisses gehalten wird und wie hoch der Grad und die Wahrscheinlichkeit der damit erreichbaren Motivbefriedigung eingeschätzt werden.
Geprägt sind die Erwartungen von den bisherigen direkten oder indirekten Erfahrungen bei der Motivbefriedigung.
Das Verhalten, also der Prozess des Tätigseins, wird außer von der Verhaltensintention noch von den Fähigkeiten als personalen Variablen, sowie den objektiven Arbeitsbedingungen als situativen Variablen bestimmt. Der Prozess der Leistungserbringung vollzieht sich im Bereich der Begegnung zwischen Person und Situation.
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