1. Begriff Entscheidungsmaximen sind Regeln, die in der letzten Phase einer Entscheidung zum Einsatz kommen. Mit ihrer Hilfe können die einzelnen Konsequenzen der Varianten zu ihren Gesamtkonsequenzen zusammengefasst werden. Entscheidungsmaximen setzen somit voraus, dass der Aktor die Varianten und ihre Konsequenzen kennt.
2. Arten: Die Entscheidungsmaximen lassen sich in drei Kategorien einteilen:
(1) Entscheidungsmaximen zur Überwindung der Mehrwertigkeit. Sie kommen in mehrwertigen Entscheidungen zur Anwendung. Bekannt ist insbesondere die Nutzenwertmaxime, welche die Konsequenzen der verschiedenen Konsequenzenarten in Nutzenwerte transformiert und diese anschliessend aggregiert.
(2) Entscheidungsmaximen zur Überwindung des Risikos in Risikoentscheidungen. Bekannte Maximen sind der Erwartungswert, der die unsicheren Konsequenzenwerte mit ihren Eintretenswahrscheinlichkeiten gewichtet und der Nutzenerwartungswert nach Bernoulli. Die zweitgenannte Maxime transformiert zuerst die Konsequenzenwerte in Nutzenwerte, wobei die Risikoeinstellung des Aktors in diese Transformation einfliesst. Anschliessend werden die unsicheren Nutzenwerte mit ihren Eintretenswahrscheinlichkeiten gewichtet.
(3) Maximen zur Überwindung der Ungewissheit in Ungewissheitsentscheidungen. Die bekanntesten sind die Minimax-Maxime, die Maximax-Maxime und die Maxime der Gleichwahrscheinlichkeit. Die erste orientiert sich nur an den schlechtesten Konsequenzen der Varianten und entspricht einer Worst Case Haltung. Die Maximax-Maxime ist das Gegenteil und die Gleichwahrscheinlichkeits-Maxime geht von der Annahme aus, dass alle unsicheren Konsequenzenwerte die gleiche Eintretenswahrscheinlichkeit besitzen. Im Falle von Unsicherheit und Mehrwertigkeit und von Ungewissheit und Mehrwertigkeit lassen sich die Maximen kombiniert anwenden. Siehe auch Entscheidung, betriebwirtschaftliche (mit Literaturangaben).
Literatur: Bamberg, G., Coenenberg, A. G. (2004): Betriebswirtschaftliche Entscheidungslehre, 12. Auflage, München; Bitz, M. (1981): Entscheidungstheorie, München; Eisenführ, F., Weber, M. (2003): Rationales Entscheiden, 4. Auflage, Berlin etc.; Grünig, R., Kühn, R. (2006): Entscheidungsverfahren für komplexe Probleme. Ein heuristischer Ansatz, 2. Auflage, Berlin etc.; Rommelfanger, H. J., Eckemeier, S. H. (2002): Entscheidungstheorie: klassische Konzepte und Fuzzy-Erweiterungen, Berlin etc.; von Nitzsch, R. (2002): Entscheidungslehre: wie Menschen entscheiden und wie sie entscheiden sollten, Stuttgart.
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