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Erstellung der Kapitalflussrechnung (Cash Flow Statement)


1. Grundlagen der Erstellung einer Kapitalflussrechnung Die Kapitalflussrechnung kann sowohl in Kontoform als auch in Staffelform erstellt werden. Für erste­re spricht, dass die gesamten Zu- und Abflüsse an liquiden Mitteln einander gegenüber gestellt werden können. Der verbleibende Saldo gibt dann einen Finanzmittelüberschuss beziehungsweise ein -defizit an. In den nationalen und internationalen  Rechnungslegungsstandards ist die Staffelform vorgeschrie­ben, die die Finanzmittelveränderungen in einer skontrierenden Aufstellung anordnet. Der Vorteil einer solch fortlaufenden Darstellung besteht darin, dass finanzwirtschaftlich aussagefähige Zwischensum­men beziehungsweise -differenzen gebildet werden können. Gebräuchlich ist beispielsweise eine Glie­derung nach Finanzierungsarten oder nach betrieblichen Teilbereichen. Eine Aufstellung anhand der Finanzierungsarten vermittelt einen Einblick in die Herkunft der Finanzmittel differenziert nach Innen-und Aussenfinanzierung sowie in die Verwendung der Mittel, untergliedert in Investitionen und De­finanzierungen; siehe Abbildung
1.
Erstellung der Kapitalflussrechnung (Cash Flow Statement) Wird die Kapitalflussrechnung nach dem Aktivitätsformat (activity format) gegliedert, dann sind die Finanzmittelveränderungen erst den drei betrieblichen Teilbereichen „laufende Geschäftstätigkeit” (Synonym: operative beziehungsweise betriebliche Geschäftstätigkeit), „Investitionstätigkeit” und „Fi­nanzierungstätigkeit” zuzuordnen, und anschliessend ist innerhalb der Bereiche nach Mittelzu- und -abflüssen zu differenzieren; siehe Abbildung
2. Der Vorteil dieser Gliederung besteht darin, dass nicht nur die Veränderungen des jeweiligen  Fonds erkennbar sind, sondern dass auch die Aktivitäten sichtbar werden, die zu den Veränderungen während der Abrechnungsperiode geführt haben. Diese differenzierte Darstellungsweise der Kapitalflussrech­nung ermöglicht den Jahresabschlussadressaten somit wichtige Erkenntnisse bezüglich der Beziehun­gen zwischen den Kategorien und deren Entwicklung. Das Aktivitätsformat wird aus diesem Grund von sämtlichen Rechnungslegungsstandards zur Kapitalflussrechnung vorgeschrieben. Allerdings ent­steht durch diese Gliederung ein Abgrenzungsproblem, da Transaktionen den betrieblichen Funktions­bereichen eindeutig und einheitlich zugeordnet werden müssen.
Erstellung der Kapitalflussrechnung (Cash Flow Statement)
2. Aufstellungstechnik der (Konzern-)Kapitalflussrechnung Bei der Erstellung einer Kapitalflussrechnung stehen mehrere Methoden zur Ermittlung der Zahlungen zur Verfügung, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile sowie verschiedene Ausgestaltungsmöglich­keiten aufweisen. Siehe Abbildung 3 “Aufstellungstechniken der (Konzern-) Kapitalflussrechnung”. Grundsätzlich kann die Kapitalflussrechnung entweder originär oder derivativ abgeleitet werden. Bei der originären Ermittlung werden die Geschäftsvorfälle, die eine Veränderung des Finanzmittelfonds bedingen, einzelnen Zahlungsströmen zugeordnet. Bei der derivativen Ableitung geht man dagegen von den Zahlenwerten des Jahresabschlusses aus. Beide Ermittlungsmethoden führen zum gleichen Er­gebnis, wenn bei der derivativen Ableitung Zusatzangaben aus der Geschäfts- und Finanzbuchhaltung herangezogen werden, die zur Eliminierung der zahlungsunwirksamen Vorgänge erforderlich sind. Für die Ermittlung der Konzernkapitalflussrechnung gelten grundsätzlich die gleichen Aufstellungsre­gelungen wie für die Kapitalflussrechnung eines einzelnen Unternehmens. Wie beim Einzelabschluss kann die Kapitalflussrechnung des Konzerns entweder originär oder derivativ erstellt werden. Darüber hinaus kann sie zusätzlich auch additiv durch die Zusammenfassung der Einzel-Kapitalflussrechnungen ermittelt werden. Auch bei der Konzernkapitalflussrechnung führen die drei verschiedenen Ermitt­lungsmethoden grundsätzlich zum gleichen Ergebnis. Jedoch weist der Konzern als Rechnungsle­gungsobjekt andere Eigenschaften auf als die Einzelgesellschaft, weshalb konzerninterne Zahlungs­ströme vollständig oder anteilig auszuschliessen sind. Unterschiede ergeben sich daher im Zusammen­hang mit der Aufbereitung der Daten und den organisatorischen Voraussetzungen, die an das Rech­nungswesen der Konzernunternehmen zu stellen sind. · Bei der originären Erstellung der Konzernkapitalflussrechnung werden die entsprechenden Zah­lungsvorgänge entweder direkt aus den Buchhaltungen der einzelnen Konzernunternehmen, wobei Konsolidierungen der Zahlungsströme erforderlich sind, oder aus der Konzernbuchhaltung ent­nommen. · Im Falle der derivativen Ermittlung werden die Daten der konsolidierten Bilanz sowie der konso­lidierten Gewinn- und Verlustrechnung abgeleitet, die allerdings noch um vielfältige Informatio­nen zu ergänzen sind. Die originäre Ermittlungsmethodik der Konzernkapitalflussrechnung stellt aus theoretischer Perspekti­ve im Vergleich zu einer derivativen Ableitung die bessere Lösung dar, da sie nicht auf aggregierten Daten beruht und grundsätzlich die umfassendste und detaillierteste Form der Liquiditätsrechnung dar­stellt. Allerdings macht die originäre Erstellung eine gesonderte Konzernbuchführung erforderlich, die wegen des anfallenden organisatorischen Aufwandes in der Rechnungslegungspraxis nicht realisiert wird. Aus diesem Grund scheidet die Konzernbuchhaltung als Datenbasis aus, weshalb eine originäre Ableitung in der praktischen Anwendung gegenüber der derivativen Ableitung zurück tritt. Bei der additiven Ermittlungsmethodik wird die Konzernkapitalflussrechnung durch Konsolidierung der Kapitalflussrechnungen der einbezogenen Unternehmen ermittelt, wobei die Einzel­Kapitalflussrechnungen entweder originär oder derivativ abgeleitet werden können. Hierbei ist die Er­fassung der Zahlungsströme der Konsolidierung vorgelagert. Die Konsolidierung kann dann entweder auf Ebene der Einzelunternehmen und damit separat für jedes einbezogene Unternehmen erfolgen oder alternativ können die Daten des einbezogenen Unternehmens erst zusammengefasst und anschliessend als Gesamtheit konsolidiert werden. Bei Aufstellung der Kapitalflussrechnung folgt auf die Ermittlung der Zahlungen deren Darstellung. Diese Darstellung der Cash Flows kann entweder direkt oder indirekt erfolgen. Bei Ausgestaltung des Cash Flows aus der laufenden Geschäftstätigkeit existiert ein Wahlrecht hinsichtlich direkter oder indirekter Darstellung (SFAS 95.27-30; IAS
7. 18-20; DRS
2. 24). Dagegen sind die Cash Flows aus der Investition- und Finanzierungstätigkeit grundsätzlich direkt darzustellen.
Erstellung der Kapitalflussrechnung (Cash Flow Statement) Hinweise · Zur Charakterisierung und Zielsetzung der Kapitalflussrechnung, zur Berücksichtigung der Kapi­talflussrechnung in der deutschen Rechnungslegung sowie zur Kapitalflussrechnung als Ergän­zung zu Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung siehe  Kapitalflussrechnung, Teil 1: Grund­lagen. · Zu den angrenzenden Wissensgebieten siehe  Abschlusserstellung nach US-GAAP,  Bilanz­analyse,   Cash Flow,   Finanzcontrolling,   Finanzplanung,   Finanzwirtschaft, betriebliche,   Internationale Rechnungslegung nach IFRS,   Investitionswirtschaft,   Jahresabschluss nach deutschem Recht,  Jahresabschluss nach schweizerischem Recht,   Kennzahlen, finanzwirt­schaftliche,   Konzernabschluss,  Rating-Methoden, kreditwirtschaftliche.    

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