Führungsprofile haben das Ziel, das Verhalten eines Managers transparent, meßbar und beeinflußbar zu machen. Sie werden - nach ihrem Schöpfer Rensis Likert - wie folgt entwickelt: Zwischen den Gegensätzen des autoritären und partizipativen (kooperativen) Führungsverhaltens sind grundsätzlich vier Ausprägungen (Systeme) möglich:
· Exploitive authoritative system
· Benevolent authoritative system
· Consultative system
· Participative group.
Auf diese vier Systeme der Ausprägung des Führungsverhaltens bezog Likert eine Reihe von Charakteristika:
1. Leadership processes used (eingesetzte Führungsprozesse),
2. Character of motivational forces (Charakter der Motivationskräfte),
3. Character of communication process (Art der Kommunikationsprozesse),
4. Character of interaction-influence process (Art der Beeinflussung durch Interaktion),
5. Character of decision-making process (Art des Entscheidungsprozesses),
6. Character of goal setting or ordering (Art der Zielsetzung oder Anweisung),
7. Character of control process (Art des Kontrollprozesses),
8. Performance goals and training (Ergebnis/Leistung der Ziele und der Schulung).
Diese Variablen werden noch weiter differenziert, so dass sich insgesamt 51 “organizational variables” ergeben. Sie repräsentieren insgesamt das Führungsverhalten, für dessen Charakterisierung in Form einer Profilkurve folgende Schritte erforderlich sind:
· Definition einer - Matrix: Die Zeilen enthalten die Variablen des Führungsverhaltens, die Spalten kennzeichnen die vier Grundsysteme.
· Bewertung: Für jede Variable wird eine kennzeichnende ordinale Bewertung mit fünf Bewertungsgraden eingeführt, z.B. von “very little” (sehr schwach ausgeprägt), “quite a bit” (etwas ausgeprägt) bis zu “much with both individuals and group” (starke Ausprägung sowohl beim Einzelnen als auch in der Gruppe).
· Justierung: Entsprechend dem praktizierten System werden die bewerteten Variablen in die Matrix eingetragen, ihre Verbindung ergibt eine Kurve, das Führungsprofil.
So kann z.B. die Effektivität von Management-Schulungen zur Verbesserung des Führungsverhaltens daran abgelesen werden, wie sich die Profilkurve vor der Schulung im Vergleich zur Profilkurve nach der Schulung verändert hat.
Profilkurven des Führungsverhaltens nach Rensis Likert (A = Profilkurve vor einer Schulung; B = Profilkurve nach der Schulung).
Das Verfahren der Führungsprofile macht deutlich, dass in verschiedenen Management-Systemen gleiche Verhaltensvariablen mit unterschiedlicher Gewichtung und Bewertung auftreten können. Durch Zeitvergleiche gelingt es, Verhaltensänderungen eines Managers nachzuweisen.
Vorhergehender Fachbegriff: Führungsprinzipien | Nächster Fachbegriff: Führungsprozess
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|